Wiesbaden/Bremen.

Im Corona-Jahr 2020 sind die staatlichen Schulden stark gestiegen, dabei lag im Land Bremen die Verschuldung mit 57.823 Euro je Einwohner bundesweit am höchsten. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mit. Es berechnete den Schuldenstand aller öffentlichen Haushalte einschließlich der Sozialversicherungen bei nichtstaatlichen oder ausländischen Geldgebern.

Niedersachsen lag mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 8123 Euro im Mittelfeld der Bundesländer. Die Landesschulden stiegen demnach um 11,5 Prozent auf 64,95 Milliarden Euro im Vergleich zu 2019.

Für Bremen wurde ein Zuwachs des Schuldenstandes um 31,0 Prozent auf 39,29 Milliarden Euro zum Jahresende 2020 errechnet. "In den meisten Ländern stand die höhere Verschuldung größtenteils im Zusammenhang mit der Corona-Krise", schrieb das Bundesamt. Bremen habe zudem Kredite aufnehmen müssen, um die Zinssicherungsgeschäfte für seine Altschulden abzusichern.

Das kleinste Bundesland ist seit Jahren hoch verschuldet. Der Stand der Altschulden liege weiter bei 21,5 Milliarden Euro, sagte ein Sprecher von Finanzsenator Dietmar Strehl (Grüne). Im Unterschied zu anderen Bundesländern könne Bremen noch keine Schulden tilgen. Deshalb sei ein aufwendiges Management nötig, um langfristig niedrige Zinsen zu sichern. Dazu würden Kassenkredite aufgenommen. Die Belastung durch diese Kredite wiederum sei sehr wechselnd.

Die Last aus dem 1,2 Milliarden Euro schweren Bremen-Fonds zur Abwehr der Corona-Folgen werde sich im Schuldenstand Ende 2021 zeigen, sagte der Sprecher. Diese Neuschulden müssten aber ab 2024 getilgt werden.

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