Hannover. Die bisherigen Tarif-Verhandlungsrunden für Beschäftigte im genossenschaftlichen Großhandel haben keine Annäherung gebracht. Verdi erhöht den Druck.

In der Tarifrunde des genossenschaftlichen Großhandels hat die Gewerkschaft Verdi erneut zu Warnstreiks in Edeka-Lagern aufgerufen. Am Montagmorgen um 4 Uhr legten Beschäftigte im Edeka-Zentrallager in Lauenau im Landkreis Schaumburg die Arbeit nieder, wie der dortige Verdi-Streikleiter sagte. Demnach beteiligte sich zunächst die Frühschicht von rund 30 bis 40 Personen. Die Gewerkschaft erwartete, dass sich in Lauenau bis Dienstagfrüh insgesamt bis zu 140 Menschen am Warnstreik beteiligen.

"Das wird Auswirkungen haben auf die Belieferung der Märkte", sagte der Streikleiter. Wie stark die Einschränkungen sind, sei schwer abzuschätzen. Von solchen Lagerstandorten werden Verdi zufolge ein Großteil der Edeka-Märkte und Großkunden in Niedersachsen und Bremen beliefert. Auch in einem kleineren Edeka-Lager in Braunschweig wurde demnach gestreikt. Als Grund für den Warnstreik nannte Verdi, dass die beiden bisherigen Verhandlungsrunden keine Annäherung der Tarifparteien gebracht hätten. Verdi fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6 Prozent, mindestens 200 Euro für alle Beschäftigen und 100 Euro mehr Ausbildungsvergütung. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.

Der Arbeitgeberverband gewerblicher Verbundgruppen verwies darauf, dass die Unternehmen unterschiedlich stark von der Corona-Pandemie betroffen seien. Unternehmen, die zum Beispiel den Gastronomiebereich belieferten, hätten andere Herausforderungen als Lebensmittelhändler wie Edeka, sagte die Geschäftsführerin Judith Röder. Ihr Verband fordere daher eine Differenzierung, was Verdi bislang ablehne. Es sei schade, dass die Gewerkschaft ihre Energie in Warnstreiks stecke statt am Verhandlungstisch zu diskutieren und nach kreativen Lösungen zu suchen, so Röder. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 3. August geplant.

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