Hannover. Viele Kinder mussten in der Corona-Pandemie zurückstecken. Mit freiem Eintritt ins Freibad wollen einige Städte in diesem Sommer ein Zeichen setzen. Vielerorts wird Idee die aber nicht aufgegriffen.

In der abflauenden Infektionslage wollen einige Kommunen in Niedersachsen rechtzeitig vor Ferienbeginn Kinder und Jugendliche in den Blick nehmen. Dafür gibt es in Hannover den Vorschlag, Schülerinnen und Schülern freien Eintritt ins Freibad in den Sommerferien zu ermöglichen. Während auch in Göttingen ein entsprechender Antrag vorliegt, gibt es in vielen anderen Kommunen solche Pläne nicht.

Kinder und Jugendliche seien von den Einschränkungen der Corona-Pandemie anders betroffen als die meisten Teile der Bevölkerung, heißt es in einem Antrag für die Göttinger Ratssitzung am Freitag. Demnach saßen Schülerinnen und Schüler lang zu Hause fest, während viele Erwachsene wenigstens beruflich noch soziale Kontakte hatten. Diese Solidarität sei anzuerkennen, was unter anderem durch freien Eintritt ins Freibad in diesem Sommer erreicht werden könne.

"Nach dem Lockdown müssen wir die Kinder und Jugendlichen auffangen und da abholen, wo sie stehen, sowohl im schulischen Bereich als auch im Freizeitbereich. Wir wollen ihnen Möglichkeiten bieten, verpasste Chancen aufzuholen", hatte Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) der "Neuen Presse" zum Vorschlag in Hannover gesagt. Wird der Initiative zugestimmt, sollen die privat betriebenen Bäder entgangene Einnahmen erstattet bekommen.

In Oldenburg gibt es keine Pläne, den Eintritt in die Freibäder kostenlos zu machen, wie Stadtsprecher Stephan Onnen sagte. Für die Sommerferien sei aber ein gegenüber dem Vorjahr deutlich ausgeweitetes Ferienpassprogramm geplant. Außerdem stelle die Stadt den allgemeinbildenden Schulen 100.000 Euro zur Verfügung für "Aktivitäten zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls" in ihren Klassen.

Ein ähnliches Bild gibt es Wolfsburg: "Wir denken darüber derzeit nicht nach, da es in Wolfsburg bereits deutliche Vergünstigungen für Familien, Kinder und Menschen mit geringen finanziellen Mitteln gibt", sagte Stadträtin Monika Müller. Für die sechs Bäder der Stadtbad Braunschweig GmbH gibt es ebenfalls keine Pläne für freien Eintritt, wie ein Sprecher sagte.

Der Betreiber des Thermalsolbads in Salzgitter-Bad und des Stadtbad Salzgitter-Lebenstedt verweist auf die bereits bestehenden Spezialangebote für Kinder und Leistungsempfänger. In Lüneburg soll ein Soforthilfspaket die Möglichkeit bieten, dass Schwimmkurse kostenfrei oder zu einem kleinen symbolischen Betrag angeboten werden können.

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