Braunschweig. Auch ein Reporter-Rausschmiss nützte nichts: Der Parteitag der niedersächsischen AfD musste abgebrochen werden. Polizisten verletzt.

Die AfD hat ihren außerordentlichen Landesparteitag in Braunschweig wegen Überfüllung abbrechen und vorzeitig beenden müssen. Zu dem Parteitag waren am Sonnabend mehr Mitglieder erschienen, als unter Corona-Auflagen in den Saal gedurft hätten.

Da keine stimmberechtigten Mitglieder, die vor der Türe warteten, ausgeschlossen werden durften, beschloss der Versammlungsleiter, den Parteitag abzubrechen. Eine Fortsetzung war am Sonnabend unmöglich.

Am niedersächsischen Sonderparteitag hatten zu Beginn mehr als 600 AfD-Mitglieder teilgenommen.
Am niedersächsischen Sonderparteitag hatten zu Beginn mehr als 600 AfD-Mitglieder teilgenommen. © dpa

649 Parteimitglieder befanden sich im Saal, 14 warteten draußen. Da das Ordnungsamt vor Ort auf die Durchsetzung der Corona-Auflagen pochte, hatte die AfD zunächst alle Journalisten nach draußen geschickt, es befanden sich aber noch immer zu viele Menschen im Saal.

Das Ordnungsamt bei seiner Kontrolle des AfD-Parteitags in der Braunschweiger Milleniumhalle.
Das Ordnungsamt bei seiner Kontrolle des AfD-Parteitags in der Braunschweiger Milleniumhalle. © dpa

AfD: Schlagabtausch der beiden Parteiblöcke

Zuvor hatte sich im "Millenium Event Center" ein Schlagabtausch zwischen beiden Blöcken der Partei abgezeichnet. Für den von Kreisvorständen einberufenen Parteitag lagen Abwahlanträge gegen AfD-Landeschef Jens Kestner und drei weitere Vorstandsmitglieder vor.

Gegen AfD-Landeschef Jens Kestner lagen mehrere Abwahlanträge vor.
Gegen AfD-Landeschef Jens Kestner lagen mehrere Abwahlanträge vor. © dpa

Moderate Kräfte in der Partei wehrten sich damit gegen den Versuch des rechten Lagers um Kestner, die Kandidatenaufstellung zur Bundestagswahl wegen angeblicher Formfehler zu wiederholen.

Auch AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla trat in Braunschweig auf.
Auch AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla trat in Braunschweig auf. © dpa

Demonstranten behindern AfD-Mitglieder

Der Parteitag wurde nach Polizeiangaben von etwa 500 Gegendemonstrationen begleitet. Wie die "Braunschweiger Zeitung" berichtete, kam es auf der Zufahrt zur Halle wiederholt zu Sitzblockaden.

Dadurch seien auch Autos mit AfD-Parteimitgliedern von der Zufahrt zum Gelände abgehalten worden. Die Polizei habe schließlich einzelne Demonstranten weggetragen, um die Straße wieder freizugeben.

Der AfD-Parteitag wurde von einem Großaufgebot der Polizei begleitet.
Der AfD-Parteitag wurde von einem Großaufgebot der Polizei begleitet. © dpa

Gegendemonstranten verletzen Polizisten

Im Zuge der Räumungen kam es zu Widerstandshandlungen. Nach Polizeiangaben wurden Beamte von zwei Gegendemonstranten angegriffen und leicht verletzt.

Organisiert waren die Demonstration von dem Braunschweiger "Bündnis gegen Rechts". Auch die Grünen hatten zur Teilnahme aufgerufen.