Hannover. Lockerungen in Sicht und vielerorts sinkende Corona-Neuinfektionen: Stabilisiert sich die Lage weiter, könnte das Leben bald schon wieder etwas weniger eingeschränkt sein. Feucht-fröhliche Vatertagstreffen würden das gefährden. Was beobachtet die Polizei?

Die Polizei hat rund um die Treffen und Touren zum Vatertag in Niedersachsen verstärkt die Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert - größere Verstöße gab es einer ersten Zwischenbilanz zufolge etwa in der Landeshauptstadt nicht. "Es sieht recht ruhig aus, ein bisschen scheint Himmelfahrt diesmal auch auszufallen", hieß es am Nachmittag aus der Polizeidirektion in Hannover. Die Beamten fuhren an Freizeitzielen wie dem Maschsee Extra-Streifen, um sich das Verhalten von Ausflüglern anzusehen.

"Große Vorfälle hatten wir nicht bisher nicht", hieß es. Am Steinhuder Meer zwischen Hannover und Nienburg seien die Strände gegen Mittag zur Hälfte ausgelastet gewesen. "Notfalls könnten wie die Zufahrtsstraßen sperren. Aber wir haben keine Erkenntnisse über Menschenmassen." Am Expo-Gelände seien 14, in Laatzen 16 Personen aufgefallen, in der Nordstadt von Hannover eine 20-köpfige Gruppe.

Die klassischen Vatertagstouren mit Bollerwagen waren in diesem Jahr allenfalls in kleiner Runde möglich. Denn Treffen von Personen aus mehr als drei Haushalten sind nirgendwo in Niedersachsen erlaubt. In den meisten Regionen dürfen weiterhin sogar nur Angehörige maximal zweier Haushalte gemeinsam etwas unternehmen. Die Polizei hatte die Menschen deshalb schon vorab darum gebeten, sich wegen der Infektionsrisiken auch am Feiertag umsichtig zu verhalten.

Ausflüge an sich wollten sich etliche Niedersächsinnen und Niedersachsen aber nicht nehmen lassen. So trafen sich bei Leer in Ostfriesland "Vatertagstouristen" mit Fahrrad und Bollerwagen. Auch in anderen Regionen gab es zum Beispiel Wanderungen durch die Natur. Meldungen über besondere Auffälligkeiten oder Regelverletzungen in größerem Stil gab es bis zum späten Nachmittag zunächst nicht.

Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte gerade mit Blick auf die sinkenden Corona-Zahlen vor Leichtsinn gewarnt: "Himmelfahrt fällt jetzt genau in diese Zeit, wo es auf uns alle noch einmal ankommt." Er verwies darauf, dass Regelverstöße zu steigenden Infektionen führen könnten - dann wären die sehnlich erhofften Lockerungen nicht möglich. "Die Polizei in Niedersachsen wird deshalb auch in diesem Jahr präsent sein und dort, wo es zu Verstößen kommt, tätig werden."

Zahlreiche Polizeidienststellen riefen dazu auf, den Vatertag in kleinstem Kreis zu feiern. "Die Einhaltung der Vorschriften ist für die Verhinderung der Infektionsausbreitung weiterhin von immenser Wichtigkeit", sagte etwa Helmstedts Polizeichefin Imke Krysta. "Die klassischen Bollerwagen-Touren sind nicht erlaubt." Bei der Polizei Rotenburg hieß es: "Größere Menschenansammlungen werden ebenfalls nicht geduldet und durch die Polizei entschieden aufgelöst."

Vielerorts verwiesen die Beamten auch auf öffentliche Alkoholverbote. So wollte die Polizei in Wolfsburg Kontrollen im Allerpark machen. In Braunschweig waren alkoholische Getränke im Prinz-Albrecht-Park und Heidbergpark verboten. Auch andere Kommunen legten Verbotszonen fest.

In Twistringen meldete die Polizei einen Verstoß, der sich bereits am Mittwochabend ereignet hatte. Dort trafen sich demnach 20 Menschen zu einer Geburtstagsfeier. Die Party sei dann aufgelöst worden.

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