Hannover.

In der niedersächsischen AfD bahnt sich ein Kräftemessen zwischen beiden Blöcken der Partei an, nachdem die Landeswahlleitung die Kandidatenaufstellung für die Bundestagswahl in Frage stellt. Es könne "nicht prognostiziert werden", ob der Landeswahlausschuss die vorgelegte Liste akzeptiert oder verwirft, geht aus einem Schreiben von Landeswahlleiterin Ulrike Sachs an die Partei hervor.

Weil 24 der Parteimitglieder zu der Aufstellungsversammlung nicht eingeladen wurden, hatte die AfD selber im Nachgang die Landeswahlleitung um Prüfung der Gültigkeit gebeten. Nun denkt der Landesvorstand nach dpa-Informationen über eine Neuaufstellung der Liste nach.

Bei der Aufstellung hatte das rechte Lager um den neuen Landesvorsitzenden Jens Kestner überraschend den Kürzeren gezogen und Kandidaten der zuvor in Niedersachsen dominierenden moderaten Kräfte kamen auf die vorderen Plätze. Nun wird nach Informationen des Politikjournals "Rundblick" auch über eine "Kompromiss-Liste" für eine mögliche neue Aufstellungsversammlung geredet, auf der Vertreter beider Lager vordere Plätze erhalten. Eine solche Verständigung ist aber fraglich, denn für diesen Samstag ist ein außerordentlicher Landesparteitag terminiert, zu dem Kritiker des Landesvorstands Abwahlanträge eingereicht haben - es könnte ein Sturz drohen.

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