Hannover. Nach dem gescheiterten Versuch mit Kenan Kocak setzt Hannover 96 beim nächsten Neuaufbau auf einen Coach aus der Region. Der in Havelse erfolgreiche Jan Zimmermann soll den Zweitligisten wieder in die Spur bringen.

Hannover 96 setzt beim Neuaufbau auf ein im Profi-Fußball noch weitgehend unbekanntes Gesicht. Der 41 Jahre alte Jan Zimmermann soll die Niedersachsen nach zwei enttäuschenden Jahren in der Zweiten Liga wieder in die Spur und nach Möglichkeit zurück in die Erste Liga bringen. Zimmermann, derzeit noch beim TSV Havelse in der Regionalliga tätig, tritt in Hannover zur neuen Spielzeit die Nachfolge von Kenan Kocak an, dessen Vertrag zum Saisonende aufgelöst wurde. Zimmermann erhält nach Angaben der Niedersachsen vom Montag einen Zweijahresvertrag.

Damit setzen die 96er auf eine vermeintlich kleine Lösung. Zuletzt war auch der in Paderborn nach dieser Saison ausscheidende Steffen Baumgart als Kandidat gehandelt worden, beide Seiten hatten Gespräche bestätigt. Baumgart ist allerdings auch beim 1. FC Köln und Hamburger SV im Gespräch und scheint dort bessere Perspektiven als in Hannover zu sehen.

"Wir haben uns intensiv mit sehr wenigen Kandidaten beschäftigt und uns nach mehreren Gesprächen mit Jan Zimmermann bewusst für ihn entschieden", sagt 96-Geschäftsführer Martin Kind. "Er ist ein ehrgeiziger, ambitionierter Trainer mit hoher Identifikation für die Stadt und die Region. Und seine Auffassung von Fußball passt hervorragend zur künftigen Philosophie und Strategie von Hannover 96."

Die Niedersachsen wollen in Zukunft wieder verstärkt auf Talente aus dem eigenen Nachwuchs setzen, nachdem zuletzt zwei Mal trotz zum Teil namhafter Spielerverpflichtungen der Aufstieg in die Erste Liga klar verpasst worden war. Aktuell ist 96 die drittschlechteste Mannschaft der Rückrunde und liegt nach zuletzt fünf Niederlagen in den letzten sechs Spielen nur noch im unteren Tabellen-Mittelfeld. Auch deshalb hatte sich Kind mit Kocak trotz noch laufenden Vertrages auf ein Ende der Zusammenarbeit im Sommer verständigt.

Der gebürtige Hannoveraner Zimmermann hatte durch seine erfolgreiche Arbeit in Havelse auch Interesse anderer Clubs geweckt. So soll er kurz vor einer Einigung mit dem Hamburger SV als Trainer der U19 und Verantwortlicher im Nachwuchsleistungszentrum gestanden haben. Nun entschied sich Zimmermann aber doch für 96. "Ich freue mich riesig auf die kommende Aufgabe. Als Hannoveraner hatte ich immer Bezug zu den Roten. Hannover 96 ist ein großer Club mit einer tollen Infrastruktur und für mich eine große Chance", sagte Zimmermann.

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