Hannover.

Die Schulen in Niedersachsen brauchen nach Ansicht von Bildungsverbänden dringend eine Investitionsoffensive. Pro Jahr müsse das Land mindestens 750 Millionen Euro zusätzlich bereitstellen, erklärten die Verbände GEW, VBE und VNL/VDR am Mittwoch unisono. Die Summe orientiere sich an der 2008 von Bund und Ländern beschlossenen Ankündigung, dass zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Bildung fließen sollen. Niedersachsen komme bisher jedoch auf lediglich 9,3 Prozent, obwohl das Ziel ursprünglich schon bis 2015 erreicht werden sollte. Darüber hinaus seien weitere 1,3 Milliarden Euro von Bund, Kommunen und privaten Trägern notwendig, um das Gesamtdefizit zu decken.

"Die Bildung muss endlich die Mittel bekommen, die sie benötigt", sagte Torsten Neumann vom Lehrerverband VNL/VDR. Gebraucht wird das Geld nach Worten von GEW-Landeschefin Laura Pooth unter anderem für 7000 neue Lehrerstellen. Diese Zahl habe eine Arbeitszeitkommission des Kultusministeriums selbst ermittelt. Darüber hinaus würden auch mehr Sozialpädagogen und Schulpsychologen benötigt.

Sanierungsbedarf gebe es schätzungsweise an rund 60 Prozent der Schulen, erklärte Franz-Josef Meyer vom VBE. Die Corona-Krise habe viele Mängel aufgedeckt. So seien "verstopfte und kaputte Schultoiletten, Fenster, die nicht zu öffnen sind, defekte Heizungen, unbehandelte Wasserschäden, bröckelnde Decken und Wänden und nicht funktionierendes WLAN" keine Einzelfälle, sagte Meyer.

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