Berlin.

Der pensionierte Generalleutnant Joachim Wundrak (65) aus Niedersachsen und die Bundestagsabgeordnete Joana Cotar (48) wollen die AfD als Spitzenteam in den Bundestagswahlkampf führen. "Mir ist an einer Lösung gelegen, die die AfD in ihrer Breite abbildet, mit der sich die Basis der AfD und unsere Wähler identifizieren können", teilte Cotar am Dienstag mit. Da Parteichef Tino Chrupalla ihr Angebot, ein Team zu bilden, nicht angenommen habe, und bisher auch kein anderes Team ins Rennen gegangen sei, das diesem Anspruch gerecht werde, hätten sie und Wundrak beschlossen, sich gemeinsam zu bewerben.

Die AfD hatte nach längeren Debatten entschieden, die Mitglieder über das Spitzenduo abstimmen zu lassen. Zweierteams, die gemeinsam antreten wollen, müssen sich bis Mittwoch 12.00 Uhr melden.

Wundrak und Cotar werden eher Außenseiter-Chancen eingeräumt, da sie auch in der Partei noch nicht sehr bekannt sind. Die niedersächsische AfD hatte Wundrak im Dezember zu ihrem Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gewählt. Seine Parteimitgliedschaft hatte der bislang ranghöchste ehemalige Soldat in der AfD erst nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr öffentlich gemacht. Cotar ist digitalpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion und Nummer Zwei der hessischen Landesliste für die Wahl am 26. September.

Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass der Parteivorsitzende Tino Chrupalla Spitzenkandidat werden will. Offiziell hat Chrupalla, der auch stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion ist, aber noch nicht gesagt, mit wem er sich gemeinsam bewerben will. Denkbar wäre beispielsweise, dass er mit Alice Weidel, der bisherigen Co-Vorsitzenden der Fraktion, zusammen antritt. Allerdings steht in Baden-Württemberg, wo Weidel Landesvorsitzende ist, die Aufstellung der Kandidaten für die Bundestagswahl noch aus.

Auf die Frage, worauf er sich im Wahlkampf konzentrieren wolle, sagte Chrupalla: "Gerade durch Corona treten die großen Probleme unseres Landes zu Tage. Der Mittelstand und die Mittelschicht erodieren. Gerade Familien geraten in soziale Notlagen, weil Wohnraum in den Städten unbezahlbar wird." Die Unterscheidung zwischen systemrelevant und nicht systemrelevant in der Corona-Krise spalte die Gesellschaft noch tiefer.

© dpa-infocom, dpa:210504-99-465302/2