Bremen. Ein Geständnis hatten Prozessbeteiligte für diesen Verhandlungstag im Mordprozess um den Tod einer jungen Frau erwartet. Doch es kam anders.

Nach dem gewaltsamen Tod einer 25 Jahre alten Frau ist der Mordprozess gegen deren damaligen Ehemann am Dienstag unterbrochen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, seine Frau Ende Oktober 2020 in der gemeinsamen Wohnung in Bremen erstochen zu haben. Laut Anklage soll er sie heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen getötet haben (Az.: 21Ks 280Js 71 280/20).

Da der Angeklagte am zweiten Verhandlungstag stark zitterte und zeitweise abwesend wirkte, sah der Verteidiger davon ab, eine Erklärung seines Mandanten zu verlesen. Prozessbeobachter hatten für Dienstag ein Geständnis erwartet.

Nach einer längeren Pause, in der ein Psychiater den Angeklagten etwas beruhigen konnte, kehrte der 24-jährige Deutsche in den Gerichtssaal zurück. Der Vorsitzende Richter begann mit der Befragung einer Zeugin, die nach der Tat als Polizistin im Einsatz war. Sie schilderte, wie aufgebracht der Mann damals war. Demnach sagte er, dass er mit dem Messer auf seine Frau eingestochen habe. "Was ist mit meiner Frau? Wie geht es meiner Frau?", fragte er demnach mehrfach.

Laut Anklage soll der Mann 14 Mal auf seine Frau eingestochen haben - in den Rücken-, Nacken- und Halsbereich. Die 25-Jährige starb innerhalb weniger Minuten. Den Ermittlungen zufolge hatte die Frau dem Mann kurz vor der Tat gesagt, dass sie sich endgültig trennen wolle und eine neue Beziehung habe. Wie mehrfach vorher soll der Angeklagte gedroht haben, sich umzubringen. Die Frau soll ihm daraufhin ein Messer mit einer Klingenlänge von rund 15 Zentimetern gereicht oder hingelegt haben. Laut Anklage wendete sie sich danach von ihm ab.

Da der Angeklagte auch während der Befragung der Polizistin zitterte und sehr unruhig wirkte, unterbrach der Vorsitzende Richter die Verhandlung. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wollten die Prozessbeteiligten beraten, wie der Prozess fortgeführt werden kann. Als nächster Termin steht der 19. Mai auf dem Plan.

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