Hannover.

Um größere Corona-Ausbrüche zu erkennen, will die Stadt Hannover künftig Abwasserproben auf Coronaviren untersuchen. Wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" und die "Neue Presse" am Dienstag berichteten, sollen die Untersuchungen bis zum Jahresende vorgenommen werden. Die Kosten in Höhe von 130 000 Euro übernimmt das Umweltministerium.

"Wir planen zweimal pro Woche an den beiden größten Klärwerken Niedersachsens sowie an verschiedenen Punkten im Kanalnetz Proben zu entnehmen und diese untersuchen zu lassen", sagte der Leiter der Stadtentwässerung, Matthias Görn, der "Neuen Presse". Beteiligt ist auch die Medizinische Hochschule Hannover (MHH).

Mit den Proben soll der Pandemie-Verlauf bei den rund 750 000 Hannoveranern untersucht werden. Den Berichten zufolge wird die Abwasseruntersuchung in anderen Ländern und anderen Teilen Deutschlands bereits eingesetzt. Demnach würden erste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Entwicklung der Corona-Pandemie mithilfe der Abwasseranalyse früher erkennbar sei.

Die EU-Kommission hatte erst vor einigen Tagen die EU-Staaten aufgefordert, Abwasser systematisch auf Coronaviren zu untersuchen. "Die Überwachung von Abwasser kann eine kostengünstige, schnelle und verlässliche Quelle für Informationen sein über die Verbreitung des Virus und seinen Varianten in der Bevölkerung", sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius kürzlich der "Welt am Sonntag".

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