Hannover.

Nach Kritik aus Teilen der Studierendenschaft hat ein Polizist seinen Lehrauftrag an der Universität Hannover beendet. Am Wochenende sei sein Auto mutwillig beschädigt worden, er sehe einen Zusammenhang mit dem Streit um seinen Lehrauftrag, sagte eine Hochschulsprecherin am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet. Der Soziologe, der auch aktiver Polizeibeamter in Niedersachsen ist, habe die Hochschulleitung am Wochenende über seine Entscheidung informiert.

"Wir bedauern das zutiefst", sagte die Uni-Sprecherin. Es gehe wohl um einen zerstochenen Reifen. "Sollte eine Kausalität zwischen dem Lehrauftrag und der Sachbeschädigung bestehen, verurteilen wir dies in aller Deutlichkeit." Die Ermittler stellten einem Polizeisprecher zufolge einen Metallstift in einem Reifen des Autos fest.

Der Polizist hatte ein Seminar zum Thema "Polizei und Kriminalität" angeboten. Aus Sicht des Fachrates Sozialwissenschaften steht eine aktive Tätigkeit in der Polizei einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Institution entgegen. Die Institution Polizei gerate "fast täglich durch strukturellen Machtmissbrauch, Rassismus und Rechtsextremismus in den Blick der Öffentlichkeit", hieß es.

Hannovers Universitätspräsident Volker Epping sprach daraufhin in einem Zeitungsinterview von "Cancel Culture". "Unseren kritischen Umgang mit dem Lehrauftrag als "Cancel Culture" zu diffamieren finden wir unangebracht und verkürzt", teilten daraufhin Fachrat und Asta mit. Kritikerinnen und Kritiker würden zur Zielscheibe gemacht. Im Asta sei kurz danach eine Scheibe mit einem Pflasterstein eingeworfen worden.

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