Hannover. Niedersachsens Polizisten bekommen einen neuen, elektronischen Dienstausweis. Er soll gleich mehrere Vorzüge in sich vereinen.

Alle niedersächsischen Polizisten erhalten einen neuen elektronischen Dienstausweis, der unter anderem die Bevölkerung vor falschen Polizisten mit nachgemachten Ausweisen schützen soll. Der Ausweis im Scheckkartenformat ersetzt nach 34 Jahren den grünen Polizeiausweis aus Papier und wird in den nächsten Wochen sämtlichen rund 23 500 Polizeibeschäftigten ausgehändigt, wie Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Montag in Hannover mitteilte. Etliche andere Bundesländer führten bereits elektronische Polizeiausweise ein. Ein Chip in der Plastikkarte ermöglicht weitere Funktionen zur polizeiinternen Nutzung, wie die elektronische Zeiterfassung oder die Bedienung von Multifunktionsdruckern.

"Leider viel zu häufig werden gerade ältere Menschen in Niedersachsen Opfer von Trickbetrügern, die von sich behaupten, für die Polizei zu arbeiten", sagte Pistorius. "Auch wenn diese Betrugsmasche zumeist am Telefon ihren Anfang nimmt - mit dem neuen Dienstausweis und den damit verbundenen Sicherheitsmerkmalen werden es Betrügerinnen und Betrüger noch schwerer haben, das große Vertrauen der allermeisten Menschen in Niedersachsen in die Polizei auszunutzen." Deshalb sei sein eindringlicher Appell: "Lassen Sie sich im Zweifel immer das neue Ausweisdokument zeigen, denn genau dafür ist es da."

Mit Flyern, die in der Bevölkerung verteilt werden können, möchte die Polizei den neuen Dienstausweis bekannt machen. Verschiedene Details, die auch ein Laie erkennen kann, sollen diesen fälschungssicher machen. Dazu gehören auf der Vorderseite neben einem Foto und dem Namen fünf Hologramme, die das Wappen Niedersachsens zeigen, das je nach Kippwinkel sichtbar wird. Auf der Vorderseite befindet sich auch eine geografische Abbildung mit den Umrissen Niedersachsens, die je nach Lichteinfall zwischen blau und violett changiert.

In das Beschaffen der neuen Dienstausweise wurden rund 680 000 Euro investiert, die Kosten pro Stück sollen rund 15 Euro betragen. Die Ausweise sollen etwa zehn Jahre halten und vermelden weder Amtsbezeichnung noch Dienststelle der Polizeibeschäftigten, damit beim Wechsel der Funktion nicht immer ein neuer Ausweis erstellt werden muss. Auf dem Dokument selbst wird lediglich noch zwischen Polizeivollzug und Polizeiverwaltung unterschieden; auch ob jemand eine Schusswaffe führen darf oder Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft ist, wird vermeldet.

Trotz aller Modernität aber bleibt ein Polizeiattribut erhalten, das auch in vielen Fernsehkrimis zu sehen ist: die sogenannte Kripomarke, mit der sich Zivilermittler ausweisen. Allerdings erhalten auch sie den neuen elektronischen Polizeiausweis, mit dem sie sich ebenfalls ausweisen können.

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