Lüneburg. In Niedersachsen gibt es 25 Waldwohl-Trainer, sie vermitteln in ihren Kursen die Wirkung des Waldes auf die Gesundheit. Stressabbau ist das Kernthema. Wegen Corona sind die Übungsleiter aber im Wartestand.

Staunen über die kleinen Dinge, Erkunden und Entspannen - das lehren die 25 niedersächsischen Waldwohl-Trainer. "Ich habe immer zwei Handys dabei, aber an einem Kurstag habe ich kein einziges Mal draufgeschaut", erzählt Knut Sierk, Sprecher der Landesforsten, nachdem er die Ausbildung der neuen Coaches begleitete. "Wir leben in einer echt hektischen Welt, der Wald hat was Beruhigendes", sagt der Förster.

Die Waldwohl GmbH in Deinste bei Stade bildet seit vergangenem Jahr Trainerinnen und Trainer aus, die künftig entschleunigende und gesundheitsfördernde Kurse im Landeswald in Niedersachsen anbieten. Voraussetzung für die Qualifikation war eine abgeschlossene Berufsausbildung, die Kosten für 18 Termine plus Prüfung betragen 2700 Euro. Nach der Ausbildung arbeiten alle freiberuflich, manche neben einem Hauptjob.

"Wir sind häufig entfremdet und entwurzelt", findet Waldwohl-Gründerin Birte Schmetjen. Sie bezieht das japanische Waldbaden, eine besondere Methode der Achtsamkeit, genauso in ihre Ausbildung ein wie Atemtechniken und die Augenschule. "Wir haben keinen Weitblick mehr, die Augen werden schlecht am PC."

Vor allem Stressabbau zu lernen, ist das Hauptanliegen der Waldcoaches. Die Anleitung von Gruppen im Wald ist derzeit coronabedingt noch nicht wieder erlaubt. "Das ist so schade, weil das Draußensein eigentlich perfekt ist", sagt die studierte Forstwissenschaftlerin, die jahrelang in Brüssel lebte und dort die Interessen der Familienwaldbesitzer vertrat. Schmetjen hofft, dass die Kurse in der warmen Jahreszeit wieder möglich sind, denn auch viele Touristen interessierten sich für das Angebot.

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