Shanghai.

Der stark wachsende Automarkt in China ist nach Einschätzung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer die "große Lokomotive" für deutsche Autobauer in schwierigen Pandemie-Zeiten. Auch in den USA werde es etwas besser, da das riesige Konjunkturpaket der neuen Regierung von US-Präsident Joe Biden auch Autos fördert. "Aber das wird bei weitem nicht so stark wie China sein", sagte der Direktor des Center Automotive Research (CAR) am Samstag vor der internationalen Automesse in Shanghai der Deutschen Presse-Agentur. Südamerika versinke im Chaos. "Europa wird eher stagnieren beziehungsweise kleine Zuwächse haben."

"China fährt allen davon", sagte Dudenhöffer. In den ersten drei Monaten des Jahres seien die Neuzulassungen auf dem größten Automarkt der Welt um 76 Prozent auf 6,48 Millionen Pkw-Verkäufe gestiegen. Der große Sprung lasse sich auch durch die niedrige Vergleichsbasis vor einem Jahr erklären, als das Land nach dem Ausbruch des Coronavirus weitgehend stillgestanden hatte. Trotzdem bleibe ein echter Zuwachs von "gut 20 Prozent", sagte Dudenhöffer.

Der Anstieg im Autoabsatz wird vor allem durch die schnelle wirtschaftliche Entwicklung getrieben. China hat das Virus weitgehend im Griff und erlebte als zweitgrößte Volkswirtschaft im ersten Quartal ein Rekordwachstum von 18,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In diesem Jahr wird nach CAR-Berechnungen jedes dritte Auto (32,4 Prozent) weltweit in China verkauft werden. Der Abstand zum Rest der Welt wachse. So werde der Anteil 2025 auf 34 Prozent steigen. "Die Schere wird größer", sagte Dudenhöffer.

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