Hannover/Bremen. Verpflichtende Corona-Tests für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte sollen den Unterricht in Niedersachsen und Bremen sicherer machen. Wer sich nicht testen lässt, muss künftig zuhause lernen.

Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen und Bremen müssen sich von diesem Montag an zwei Mal pro Woche selbst auf das Coronavirus testen. Auch für das Personal gilt eine Testpflicht. "Zwei Tests in einer Woche sind geeignet, um effektiv Verdachtsfälle herauszufiltern", sagte der Sprecher des niedersächsischen Kultusministeriums, Sebastian Schumacher, mit Verweis auf eine wissenschaftliche Empfehlung. Die Schulen verteilen sogenannte Laientests für den vorderen Nasenbereich, die das Ergebnis nach rund 15 Minuten anzeigen.

In Niedersachsen müssen sich Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte zuhause vor Unterrichtsbeginn testen. Eltern und Erziehungsberechtigte müssen das negative Testergebnis schriftlich bestätigen. Schulen können auch verlangen, dass die benutzten Testkits gezeigt oder abgegeben werden. Wer ein positives Test-Ergebnis hat, muss die Schule informieren und einen noch zuverlässigeren PCR-Test machen lassen. Dieser klärt, ob der oder die Betroffene tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert ist. Im Bundesland Bremen testen sich die Jungen und Mädchen in der Schule. Auch dort muss ein positiver Schnelltest durch einen PCR-Test abgeklärt werden.

Die Präsenzpflicht ist in beiden Bundesländern aufgehoben. Eltern und Erziehungsberechtigte können ihre Kinder ohne Angabe von Gründen abmelden. Diese Schülerinnen und Schüler müssen zuhause lernen und erhalten dafür Arbeitsmaterial. An den strengen Corona-Regeln für den Schulalltag ändert sich durch die Testpflicht vorerst nichts. Abstands- und Hygieneregeln, Lüftkonzepte und die Pflicht zum Tragen einer Maske außerhalb und zum Teil im Unterricht bleiben bestehen. In Niedersachsen werden die Klassen weiter in kleinen Gruppen abwechselnd zuhause und in der Schule unterrichtet. In Bremen kommen Kinder der Grundschulen in voller Klassenstärke zusammen, in den weiterführenden Schulen gilt wie in Niedersachsen das Wechselmodell.

Die Öffnung der Schulen ist in Niedersachsen abhängig von der Inzidenz im Landkreis oder der kreisfreien Stadt. Diese zeigt, wie viele Menschen pro 100 000 Einwohner sich in den vergangenen 7 Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Oberhalb von einer Inzidenz von 100 wechseln alle Schülerinnen und Schüler in den Distanzunterricht - außer Grundschulen und Abschlussklassen.

Das Land Niedersachsen hatte bis Anfang April rund 13 Millionen Testkits bei verschiedenen Anbietern für Landesbedienstete und für Schulen gekauft. Die Preise lagen dabei zwischen 3,42 Euro und 5,35 Euro pro Selbsttest inklusive Mehrwertsteuer, wie der Sprecher des für die Beschaffung zuständigen Innenministeriums, Pascal Kübler, mitteilte. Weitere Beschaffungen von Selbsttests seien im Vergabeverfahren geplant. Die Liefermengen belaufen sich demnach im Durchschnitt auf zwei bis drei Millionen Tests. "Damit sollte gewährleistet werden, dass Lieferausfälle und mangelnde Termintreue bei einzelnen Lieferanten kompensiert werden können."

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