Hannover. Immer wieder fallen ahnungslose Opfer auf die Masche herein: Falsche Polizisten bringen mit ihren Betrügereien auch in Niedersachsen viele Menschen um ihr Erspartes. Die Zahl der Versuche nimmt zu. Aber wie oft haben die Betrüger Erfolg?

Betrüger setzen in Niedersachsen immer häufiger auf die Masche, sich als Polizisten auszugeben - und richten damit Millionenschäden an. Im vergangenen Jahr kam es landesweit zu rund 8000 Fällen mit falschen Polizeibeamten, wie eine Sprecherin des Landeskriminalamts der Deutschen Presse-Agentur sagte. 2019 waren es noch rund 7500 Fälle. Allerdings hatten die falschen Polizisten 2020 nur in rund 100 Fällen Erfolg mit ihrer Masche - ähnlich wie ein Jahr zuvor.

2019 brachten falsche Polizisten in knapp 100 Fällen die meist älteren Opfer um ihr Erspartes oder auch Schmuck, wie das Landeskriminalamt aufzählte. Ihre Beute belief sich im vergangenen Jahr in Niedersachsen auf rund drei Millionen Euro, 2019 waren es sogar über drei Millionen Euro. Oft geht es in diesen Betrugsfällen darum, dass die angeblichen Polizisten meist hochbetagte Menschen am Telefon mit Lügengeschichten überrumpeln, sie in Todesangst versetzen und ihre Opfer um ihr Erspartes bringen. Dazu warnen sie beispielsweise vor angeblichen Einbrecherbanden.

Laut Landeskriminalamt handelt es sich bei den Angaben um vorläufige und sich fortwährend verändernde Zahlen, weil die Ermittlungen in vielen Fällen noch andauern. Bei den Fallzahlen handele es sich also um eine tendenzielle Lageentwicklung, für die auch Zahlen aus der Eingangsstatistik herangezogen wurden.

Nach früheren Angaben des Landeskriminalamtes in Hannover steigt die Zahl dieser Taten seit Jahren massiv. 2015 registrierte die Behörde noch insgesamt 236 Fälle. Die Drahtzieher in solchen Fällen agieren oft von der Türkei aus.

Im vergangenen November kam es zu einem dreisten Fall: Falsche Polizisten erbeuteten in Stuhr im Landkreis Diepholz fünf Kilogramm Gold im Wert von mehr als 200 000 Euro. Ein Betrüger hatte bei einem damals 85-jährigen Rentner angerufen, sich als Polizist ausgegeben und um Hilfe gebeten, um einen Bankmitarbeiter des Diebstahls zu überführen. Demnach sollte der Rentner der Polizei helfen und fünf Kilogramm Gold bei seiner Bank bestellen. Später forderte der Anrufer den Mann auf, das Gold abzuholen und vor dem Haus in einer Tasche abzulegen - die Polizei habe alles im Griff. Als das alte Ehepaar später nachschaute, war der Schatz spurlos verschwunden.

Die Polizei warnt immer wieder vor Betrügern, die sich fälschlich als Polizisten ausgeben. Die echte Polizei werde nie um die Übergabe von Geld oder Wertsachen bitten. Nach Behördenangaben werden in vielen Fällen auch die Banken aufmerksam, wenn ihre Kunden im Seniorenalter ungewöhnlich viel Geld abheben.

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