Berlin/Hannover.

Niedersachsens Landesregierung soll sich bei der EU-Kommission für den Schutz nationaler Minderheiten wie den Friesen einsetzen - das fordert die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN). Die Organisation rief Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) per Brief dazu auf, das Anliegen am Donnerstag bei einem Austausch mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (CDU) zu unterstützen. Es sei schwer zu verstehen, warum die Kommission eine Initiative zum Schutz und zur Förderung der Kultur und Sprache von Angehörigen nationaler Minderheiten und Sprachgemeinschaften im Januar abgelehnt habe, heißt es darin. Zuvor hatte der "Weser-Kurier" (Donnerstag) über das Schreiben berichtet.

Schon nach der Entscheidung der EU-Kommission hatte die FUEN der Europäischen Union ein "anhaltendes Demokratiedefizit" vorgeworfen. Die Organisation beruft sich darauf, dass ihre Initiative von mehr als 1,1 Millionen Unterzeichnern, mehreren regionalen und nationalen Parlamenten sowie dem EU-Parlament unterstützt worden sei.

EU-weit gehören nach FUEN-Angaben rund 50 Millionen Bürger einer nationalen oder sprachlichen Minderheit an. Auch deutsche Volksgruppen seien in anderen Mitgliedsstaaten "vom Verlust ihrer sprachlichen und kulturellen Identität bedroht", hieß es. In Deutschland selbst seien vier Minderheiten ansässig: die Friesen, die Dänen, die deutschen Sinti und Roma sowie die Lausitzer Sorben.

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