Hannover.

Niedersachsens neue Sozial- und Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) will die viel kritisierte Impfkampagne gegen das Coronavirus beschleunigen. Es gehe darum, Perspektiven aus dem Lockdown zu gestalten, erklärte Behrens kurz nach ihrer Vereidigung im Landtag am Freitag in einem schriftlichen Statement. "Die oberste Priorität hat dabei ganz klar die Impfkampagne, die ich weiter voranbringen möchte." Daneben müsse ein Testkonzept als Brücke und als Sicherheitsnetz umgesetzt werden, mindestens solange wie noch nicht jedem eine Impfung angeboten werden könne. "Die Impfungen und die Testungen sind für die Bewältigung der Pandemie entscheidend."

"Beim Impfen bin ich der festen Überzeugung, dass wir in Niedersachsen nur dann erfolgreich sein können, wenn alle Beteiligten - also insbesondere die Kommunen, die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, die Hilfs- und Katastrophenschutzorganisationen und das Land - gemeinsam an einem Strang ziehen." Deshalb wolle sie zeitnah alle Akteurinnen und Akteure an einen Tisch holen, um vermeintliche Hürden auf allen Seiten abzubauen und für Niedersachsen einen "Impf-Pakt" zu schmieden, kündigte Behrens an. "Wir brauchen die Kraft aller Beteiligten, damit die Impfungen gegen das Virus landauf und landab schnell passieren."

"Wir befinden uns nach wie vor inmitten der Pandemie und wir müssen das Infektionsgeschehen weiter sehr ernst nehmen", betonte die neue Ministerin. "Oberstes Gebot bleibt es, die Gesundheit aller zu schützen." Die nun beschlossenen Lockerungsschritte seien daher vorsichtig, aber vertretbar.

"Mich treibt vor allem die Situation von Kindern, Jugendlichen und Familien um", sagte Behrens. Die sehr harten Maßnahmen der Kontaktbeschränkungen - weiterhin ein wichtiges Instrument im Kampf gegen das Virus - seien eine extreme Belastung. "Als Gleichstellungsministerin weise ich auch darauf hin, dass insbesondere Frauen im Spannungsfeld zwischen fehlenden Möglichkeiten der Kinderbetreuung und der Arbeit im Homeoffice in dieser Pandemie ganz besonderen Belastungen ausgesetzt sind."

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte Behrens als Nachfolgerin von Carola Reimann vorgeschlagen, die das Amt am Montag mitten in der Corona-Krise überraschend aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte. Der Landtag stimmte der Ernennung mit den Stimmen der Regierungsfraktionen von SPD und CDU zu, die Grünen enthielten sich. Behrens war von 2013 bis 2017 bereits als Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium in Niedersachsens Landespolitik tätig. Nach einer Affäre um mögliche Fehler bei der Vergabe von Aufträgen musste sie den Posten aufgeben. Inzwischen gilt sie aber als rehabilitiert. Zuletzt leitete die 52-Jährige die Gleichstellungsabteilung im Bundesfamilienministerium.

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