Hannover.

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies hat für eine offen geführte Diskussion bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager geworben. "Wir beschäftigen uns sehr früh mit dem Prozess, können ihn so gestalten, dass der beste und sicherste Standort Deutschlands gefunden wird", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag bei einer öffentlichen Online-Diskussionsrunde zum "Zwischenbericht Teilgebiete". Die Corona-Pandemie habe den Diskurs erschwert. Das Interesse an der Online-Konferenz war groß, mehr als 120 Teilnehmer wählten sich ein.

In dem Zwischenbericht hatte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) Ende September mitgeteilt, dass große Teile Deutschlands für ein Atomendlager nach geologischen Kriterien grundsätzlich geeignet sind. Lies war "überrascht von der flächigen Ausbreitung", wie er sagte. Mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands kommt demnach in Frage. Für Niedersachsen werden sogar 80 Prozent und dabei 57 Teilgebiete als möglich ausgewiesen. Der lange heftig umkämpfte Salzstock Gorleben war wegen geologischer Mängel nicht darunter.

Mitte Februar nahm das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie eine erste Bewertung des Zwischenberichts vor. Das Verfahren sei in Ordnung gewesen, allerdings würden auch fachliche Defizite gesehen, insbesondere bei Mindestanforderungen an die Gebiete.

Kritik kam von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg: Der Zwischenbericht werfe viele Fragen auf und habe Mängel. So seien von der BGE in einem ersten Schritt überwiegend Referenzdaten und Lehrbuchwissen über die Vorkommen von Ton, Kristallin und Salz im Bundesgebiet dargelegt worden. "Der Bericht kam zu schnell und ist als Diskussionsgrundlage im Rahmen der Fachkonferenz Teilgebiete von geringem Wert", hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag.

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