Wietze.

Die Geschichte der niedersächsischen Erdölförderung in der NS-Zeit wird in einem Forschungsprojekt der Leibniz Universität Hannover untersucht. Auf Anregung des Deutschen Erdölmuseums in Wietze (Kreis Celle) sind die Bedingungen und Auswirkungen der Förderung in den 1930er- bis 50er-Jahren Thema der mit 250 000 Euro geförderten Untersuchung. Unter dem Titel "Öl aus Niedersachsen - ein Rohstoff für die nationalsozialistische Aufrüstungspolitik und Kriegführung" forscht ein Team des Instituts für Didaktik der Demokratie der Uni. Besonders beleuchtet werden sollen Aspekte wie die Arbeitsbedingungen im Ölschacht in Wietze, wozu das Museum Unterlagen aus seinem Archiv beisteuert.

"Der Fokus liegt auf Wietze und auch dem Emsland", sagte Museumsleiter Stephan A. Lütgert am Mittwoch. "Was weiß man eigentlich genau?" Allein 2000 Bohrungen habe es schon zum Ende des Ersten Weltkrieges bei Wietze gegeben - die Nationalsozialisten wollten bei der Erdölförderung dann unabhängiger vom Ausland werden. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Wegen der coronabedingten Schließung einiger Archive gab es Zeitverzögerungen.

Wietze war einmal das Zentrum der Ölförderung in Deutschland. Schon im 17. Jahrhundert hatten Bauern Öl abgeschöpft, das in Kuhlen auf dem Grundwasser schwamm, 1858 wurde in Wietze erstmals nach Öl gebohrt, und 1908 lieferte der Heide-Ort 80 Prozent der deutschen Ölproduktion. Seit 1963 liegt das Ölfeld still.

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