Bangkok.

Im Berufungsprozess in Thailand wegen des Mordes an einer deutschen Touristin hat das Gericht die Todesstrafe für den Täter in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Die 26 Jahre alte Frau aus dem Kreis Hildesheim war während eines Urlaubs auf der Insel Ko Si Chang Anfang April 2019 vergewaltigt und getötet worden. Drei Monate danach wurde ein Thailänder wegen der Tat zum Tode verurteilt. Zunächst hatte die "Bild"-Zeitung über die Umwandlung der Strafe berichtet.

Zur Begründung gab das Gericht in Chon Buri an, der Verdächtige habe die Tat gestanden, nachdem die Ermittler ihm Aufnahmen von Sicherheitskameras vorgespielt hätten, die den Mann in der Nähe des Tatorts zeigten. Dies ging aus der Urteilsbegründung hervor, die der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch vorlag.

Der 25-jährige Angeklagte, der sein Geld mit dem Einsammeln von Müll verdiente, hatte angegeben, zum Zeitpunkt des Vorfalls unter Drogen gestanden zu haben. Berichten zufolge hatte der Mann sich darüber geärgert, dass die Touristin nicht mit ihm sprechen wollte. Er sei ihr gefolgt und habe sie an einem abgelegenen Ort überwältigt, hatte die Polizei nach der Tat mitgeteilt. Aus Angst, dass die Frau ihn anzeigen würde, habe er sie schließlich getötet.

Der Fall hatte für viel Aufsehen gesorgt. Thailand ist eines der beliebtesten Reiseziele weltweit und lockte vor der Corona-Pandemie jährlich 40 Millionen Urlauber aus aller Welt an. Allein aus Deutschland kamen knapp 900 000 Gäste in das südostasiatische Land. Jedoch warnt das Auswärtige Amt (AA) in seinen Reisehinweisen vor zunehmender Kriminalität, speziell vor Diebstählen, Vergewaltigungen und Raubüberfällen, teilweise mit Todesfolge.

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