Göttingen. Bombensprengung: 8300 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Nun können sie zurückkehren – zumindest fast alle.

Nach einer aufwendigen Massenevakuierung sind in Göttingen vier Weltkriegsbomben kontrolliert gesprengt worden - die meisten Bewohner konnten am Sonntag in ihre Häuser zurückkehren. Die Zehn-Zentner-Bomben mit Langzeitzündern waren bei Sondierungsarbeiten gefunden worden. Die letzte Bombe sei gegen 01.00 Uhr in der Nacht auf Sonntag vom Kampfmittelbeseitigungsdienst zur Explosion gebracht worden, teilte ein Sprecher der Stadt Göttingen mit. Zwischenzeitlich hatte es mehrere kleinere Verzögerungen gegeben. Auch der Fernverkehr der Deutschen Bahn war betroffen.

Nach der Sprengung konnten die Anwohner allerdings nicht gleich zurückkehren: Erkundungsteams mussten die Umgebung erst auf mögliche Schäden überprüfen. Unter anderem wurde mit einer Polizeidrohne aus der Luft nach Schäden gesucht. Erst nach rund zwei Stunden gab es für die meisten Anwohner dann Entwarnung und die Sperrungen wurden aufgehoben. „Die Evakuierungszentren waren im Laufe des frühen Morgens leer“, sagte Sprecher Dominik Kimyon.

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Bei zwei Gebäuden wurden durch die Druckwelle der Explosion allerdings Fensterscheiben zerstört, so dass die Bewohner dorthin vorerst nicht zurückkehren konnten. Neun Betroffene meldeten sich bei der Stadt. Diese stellt für die Betroffenen Ausweichquartiere bereit.

Um die Fundstellen wurden mit Wassersäcken gefüllte Container aufgestellt, die die Druckwelle der Explosionen von angrenzenden Gebäuden ablenken sollten. Trotz dieses Schutzwalls wurde immer wieder vor umherfliegenden Splittern gewarnt. Neben mehreren Straßen wurde auch der Göttinger Bahnhof am Samstagmorgen gesperrt und die wichtige Nord-Süd-Verbindung der Deutschen Bahn unterbrochen. Der Fernverkehr wurde umgelenkt. Nach der Aufhebung der Sperrung lief der Schienenverkehr laut einem Sprecher der Deutsche Bahn am frühen Sonntagmorgen wieder normal.

Göttingen hat bereits eine schmerzliche Erfahrung mit einer Bombenentschärfung gemacht; die Erinnerungen an das Unglück 2010 dürften vielen noch in Erinnerung sein. Am Abend des 1. Juni endete eine Entschärfung in der Innenstadt mit drei Toten. Die Evakuierung rund um den Schützenplatz lief noch, als ein Knall die Innenstadt erschütterte. Der Blindgänger war explodiert, drei Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes des Landes Niedersachsen starben.