Emden/Dörpen. Ein Sturmtief kippt am Donnerstagmorgen viele Bäume um und weht sogar einen Kleinlaster von der Straße. Rettungskräfte rücken zu hunderten Gefahrenstellen aus - vor allem der Nordwesten Niedersachsen war betroffen. Eine erste Schadensbilanz fällt dennoch glimpflich aus.

Polizei und Feuerwehren in Niedersachsen mussten wegen Sturmtief "Goran" zu zahlreichen Einsätzen ausrücken - meist blieb es bei Sachschäden. Im Nordwesten tobte der Sturm vor allem am Donnerstagmorgen zwischen 7.00 und 8.00 Uhr, wie eine Sprecherin der Polizeidirektion Oldenburg sagte. Allein in den Morgenstunden gingen aus den Regionen um Cloppenburg, Oldenburg und Friesland rund 100 Meldungen ein. Meist sorgten umgekippte Bäume, herabgefallene Äste und verschmutzte Fahrbahnen für Verkehrsbehinderungen. Auch im Emsland und in Ostfriesland registrierte die Polizei bis zum Mittag insgesamt rund 100 Notrufe.

Nahe Riepe im Landkreis Aurich wurde ein kleinerer Lastwagen von einer Sturmböe erfasst und in den Straßengraben geschleudert, wie eine Polizeisprecherin in Aurich mitteilte. Der Wagen blieb kopfüber liegen und musste aufwendig geborgen werden. Der 41 Jahre alte Fahrer wurde leicht verletzt. In Groß Berßen im Emsland geriet ein leerer Bus in eine Windböe. Der Fahrer verlor die Kontrolle und kam von der Straße ab. Ein Kran rückte an, um das Fahrzeug zu heben.

In Oldenburg und im ostfriesischen Rhauderfehn kamen jeweils zwei Autofahrerinnen mit einem Schrecken davon, als Äste und Bäume vor ihre Autos fielen. Die Autofahrerin in Oldenburg verletzte sich leicht. Im Kreis Stade zählte die Polizei bis zum Mittag etwa zehn sturmbedingte Einsätze. Dort stürzten kleinere Bäume um, Dachpfannen wurden aufgewirbelt.

In der Samtgemeinde Dörpen im Emsland landete ein Fahrer mit seinem Auto in einem Straßengraben, als er einem umstürzenden Baum auswich. Er blieb unverletzt - ebenso wie zwei Autofahrer, die in Lingen mit ihren Fahrzeugen gegen einen umgekippten Baum prallten. Zudem löste in Dörpen der starke Wind Teile der Fassade und des Daches eines Bullenstalls und schleuderte diese auf eine Bundesstraße. Insgesamt seien die Folgen des Sturmes glimpflich abgelaufen, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück.

Die höchsten Windgeschwindigkeiten registrierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf der Insel Spiekeroog mit 104 und in Diepholz mit 102 Stundenkilometern. Demnach überzog am Morgen eine Kaltfront des Orkrantiefs "Goran", das über der Nordsee liegt, Niedersachsen von Westen nach Osten. Am Freitag soll der Wind weiter blasen, aber nicht mehr ganz so stark wie noch am Donnerstag, sagte ein DWD-Meteorologe. Dazu bleibt es mild bei Temperaturen um die acht Grad. Zum Wochenende soll der Wind dann nachlassen.

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