Hannover.

Die niedersächsische Agrarministerin Barbara Otte-Kinast warnt vor immer neuen Auflagen für die Landwirtschaft. "Die Gesellschaft will, dass die Landwirte immer höhere und neue Standards erfüllen, ohne diese aber zu honorieren", sagte die CDU-Politikerin der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" vom Montag. Als Beispiele nannte sie die Düngeverordnung oder Auflagen für mehr Tierwohl. "Deshalb muss die Politik jetzt einen Stopp machen. Wir müssen den Landwirten eine Atempause gönnen und nicht noch neue Forderungen etwa zum Insektenschutz erheben", sagte Otte-Kinast.

Ihrem Eindruck nach seien viele Bauern zu Veränderungen bereit, diese müssten aber finanziert werden. "Nehmen wir das Beispiel der Tierhaltung: Es steht fest, dass der tiergerechte Umbau der Ställe viel Geld kostet - aber den können die Landwirte nicht alleine bezahlen", sagte die Ministerin. Sie erneuerte ihre Forderung nach einer Tierwohlabgabe. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) wolle Ende Februar einen Plan vorlegen, wie der Umbau der Ställe mit dieser Lenkungssteuer finanziert werden könnte.

Viele Bauern in Niedersachsen haben in den vergangenen Monaten gegen Schleuderpreise bei Lebensmitteln demonstriert. Am Mittwoch und Donnerstag findet digital die Grüne Woche als Treffen der Lebensmittel- und Agrarbranche statt.