Hannover. Seit acht Jahren lag der Wert nicht mehr so niedrig: Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Niedersachsen kommen, geht weiter zurück. Doch noch immer warten viele Notleidende auf Hilfe, kritisiert der Flüchtlingsrat.

Im vergangenen Jahr sind zum fünften Mal in Folge weniger Flüchtlinge nach Niedersachsen gekommen. Insgesamt wurden 8558 Menschen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für das Land registriert - fast die Hälfte davon aus Syrien, wie das Innenministerium in Hannover auf Anfrage mitteilte. Insgesamt leben mehr als 141 000 Flüchtlinge in Niedersachsen.

Im Jahr 2019 waren noch 11 586 neu angekommene Flüchtlinge gezählt worden. Das entspricht einem Rückgang um 26 Prozent. Niedriger als 2020 lag die Zahl der registrierten Flüchtlinge in Niedersachsen zuletzt im Jahr 2012. Einen Höchststand hatte das Land im Jahr 2015 verzeichnet, als rund 102 000 Flüchtlinge ankamen.

Die beiden häufigsten Herkunftsländer blieben unverändert. Bis Ende November stellten 3775 Syrer (2019: 4318) und 1624 Iraker (2019: 2217) einen Asylantrag. Auch aus Afghanistan (815) und der Türkei (516) kamen viele Antragsteller.

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen hat erst vor kurzem erneut die Aufnahme weiterer Menschen gefordert und verweist auf 42 Städte, Gemeinden und Kommunen, die über Kapazitäten zur Unterbringung verfügen und sich zu sogenannten Sicheren Häfen erklärt haben. Auch in den Einrichtungen des Landes seien rund 3000 Aufnahmeplätze frei.

Besonders nötig hätten die Hilfe nach Ansicht des Flüchtlingsrats aktuell unter anderem rund 900 Menschen, deren Notunterkunft im bosnischen Lager Lipa kurz vor Weihnachten abgebrannt ist. Indem die Europäische Union ihre Außengrenze im Balkan abschotte, habe sie diese Notlage selbst geschaffen, kritisierte der Verein.