Hannover.

In der Diskussion über eine coronabedingte Absage der Abitur- und Abschlussprüfungen an Niedersachsens Schulen dringen die Lehrer auf ein bundesweit einheitliches Vorgehen. Der Vorsitzende des Philologenverbandes Niedersachsen (PHVN), Horst Audritz, sagte am Donnerstag, für die Abiturienten wäre es "verheerend", wenn es keine Vergleichbarkeit der Abschlüsse auf Bundesebene gebe. Zuvor hatte der Schulleitungsverband (SLVN) gefordert, die Abiturprüfungen und die Abschlussprüfungen der Jahrgänge 9 und 10 in diesem Schuljahr ausfallen zu lassen.

"Auf Prüfungen vorschnell zu verzichten, ist das falsche Signal. Das relativiert die Bedeutung des Abiturs", kritisierte Audritz. Werde die Abiturnote wie von den Schulleitern vorgeschlagen allein aus dem Durchschnitt der bisherigen Noten gebildet, sei die Bewertung komplett einzelnen Lehrern und Schulen überlassen. Darunter leide die Vergleichbarkeit der Abschlüsse.

Auch der Vorsitzende des Verbands Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL/VDR), Torsten Neumann, betonte, es müssten "auf alle Fälle bundesweit gemeinsame Regelungen getroffen werden". Es dürfe auch keine "Notabschlüsse" geben, die mit den bisherigen Abschlüssen nicht vergleichbar seien. Die Kultusministerkonferenz (KMK) rief Neumann auf, schnell einheitliche Regeln für alle Bundesländer aufzustellen.

"Sollte die KMK wieder einmal dazu nicht in der Lage sein, muss ernsthaft über die Sinnhaftigkeit und Existenzberechtigung dieser Institution nachgedacht werden", sagte Neumann.