Hannover.

In Niedersachsen entstehen in diesem Jahr fünf neue Frauenorte, die an eine Kaiserin aus dem Mittelalter, zwei Künstlerinnen, eine Kauffrau und eine Atomkraftgegnerin erinnern. Nach Angaben des Landesfrauenrates entsteht in Lüchow der Frauenort Marianne Fritzen. Die 2016 im Alter von fast 92 Jahren gestorbene Lehrerin wird als Wegbereiterin des gewaltfreien Widerstands im Wendland gewürdigt. Sie setzte sich gegen ein atomares Endlager in Gorleben ein. Die Auftaktveranstaltung ist für März geplant.

Danach folgt voraussichtlich am 1. Mai der neue Frauenort Paula Modersohn-Becker (1876-1907) im Künstlerdorf Worpswede. Besichtigt werden können dort unter anderem das Museum am Modersohn-Haus sowie das Grab der international bedeutenden Malerin.

Seit 2008 wurden in Niedersachsen mehr als 40 Frauenorte geschaffen, die oft an lange vergessene Persönlichkeiten erinnern. Im vergangenen Sommer habe eine neue Broschüre zu Radtouren entlang der Gedenkorte reißenden Absatz gefunden, sagte Heidi Linder, Projektkoordinatorin beim Landesfrauenrat, der dpa. Die Frauenorte erhalten seit 2014 eine Förderung vom niedersächsischen Gleichstellungsministerium. Kommunen können sich jeweils bis Ende März bewerben.

Königslutter im Landkreis Helmstedt war erfolgreich mit Kaiserin Richenza (um 1087/89-1141). Dieser neue Frauenort soll im Juni eröffnet werden. Die Klostergründerin und Friedensstifterin habe mit ihrem Gatten Kaiser Lothar III. ein besonders Herrscherpaar gebildet, hieß es. In der zweiten Jahreshälfte soll in Uelzen ein Frauenort für die Kauffrau Henriette Praesent (1782-1856) eingerichtet werden. Das ostfriesische Esens stellt die jüdische Opernsängerin Sara Oppenheimer (1840 oder 1844-1906) in den Mittelpunkt.