Emden. Auf dem Festland sind mobile Impfteams bereits unterwegs - doch Heimbewohner auf den Ostfriesischen Inseln sind bislang noch nicht bei den Impfungen an der Reihe. Die geringe Verfügbarkeit des Vakzins und der komplexe Transport stellt die Kreise vor Herausforderungen.

Insulaner auf den Ostfriesischen Inseln müssen sich für eine Impfung gegen das Coronavirus noch gedulden. Zwar begannen auch die Landkreise Leer, Aurich, Wittmund und Friesland Anfang dieser Woche, Bewohner von Pflegeheimen zu impfen - bislang sind die mobilen Impfteams aber noch nicht auf den Inseln eingesetzt worden, wie die Kreisverwaltungen auf dpa-Anfrage mitteilten. Wann die Impfteams auf die Inseln kommen sollen, sei noch offen, hieß es.

Den Impfstoff auf die Inseln zu bringen, müsse "stabsmäßig organisiert" werden und sei "sehr komplex", sagte Ralf Klöker, Sprecher des Kreises Wittmund, zu dem die Inseln Langeoog und Spiekeroog gehören. Zum einen müsse überhaupt genügend Impfstoff für zwei Impfungen verfügbar seien, zum anderen müssten alle notwendigen Zustimmungen vorher eingeholt werden. Auch der Transport des Impfstoffes, der bei etwa minus 70 Grad gelagert werden muss, stelle besondere Anforderungen.

Ein Einsatz der mobilen Impfteams ist zunächst auf den Inseln Borkum, Norderney und Langeoog geplant. Juist, Baltrum, Spiekeroog und Wangerooge verfügen laut den Kreisverwaltungen demnach über keine Heime, in denen geimpft werden soll. Auf Borkum sollen in einem Pflegeheim rund 85 Bewohner und Angestellte geimpft werden. Auf Langeoog gibt es ein Heim mit 12 Plätzen, das angesteuert werden soll. Auch auf Norderney soll in einem Pflegeheim geimpft werden - wie viele Menschen dort eine Spritze bekommen sollen, war laut Auricher Kreisverwaltung zunächst aber nicht bekannt.

Unterdessen scheint klar, dass auch die übrigen Inselbewohner nicht schneller geimpft werden sollen als andere Niedersachsen. Die Bürgermeister der Ostfriesischen Inseln hatten zusammen mit den Kreisverwaltungen dem Land einen Vorschlag gemacht, wonach bei ausreichend Impfstoff auch alle übrigen Insulaner geimpft werden könnten, wenn die mobilen Teams auf die Inseln anrücken. So müssten nicht alle Insulaner zu den Impfzentren auf das Festland übersetzen.

Derzeit sei das aber nicht geplant, teilte der Kreis Wittmund nun mit und bezieht sich dabei auf eine Antwort der Landesregierung zu dem Vorschlag. Die priorisierten Impfungen von den mobilen Teams seien zunächst in den Alten- und Pflegeheimen durchzuführen. Andere Gruppen müssten für Impfungen auf das Festland kommen, so wie auch für andere medizinische Untersuchungen, heißt es darin. Wenn zu einem späteren Zeitpunkt der Kreis der Impfberechtigten größer werde und ausreichend Impfstoff vorhanden sei, könne aber geprüft werden, ob etwa auch mit Hilfe der Inselärzte vor Ort geimpft werden könne.