Lüneburg. Biologin: Es gibt kaum noch alte Stollen, Bunker oder Höhlen. Aber es gibt noch andere Gründe für die schwindende Population.

Die Fledermausbeauftragte im Landkreis Lüneburg, Meike Martin, macht sich zunehmend Sorgen um die Winterquartiere der gefährdeten Tiere. "Es gibt kaum noch alte natürliche Stollen, Bunker und Höhlen, die gute Bedingungen haben", berichtet die Biologin.

Zwischen null und acht Grad Celsius sollten es sein, die Luftfeuchtigkeit am besten über 80 Prozent. Auch Keller seien mehr und mehr ausgebaut. "Viele gehen wegen fehlender Insekten unterernährt in den Winterschlaf, werden wieder wach und suchen nach Nahrung." Einige würden einfach nicht wieder aufwachen. Wegen des Klimawandels beendeten manche schon im Februar ihren Schlaf, vereinzelt irrten welche sogar im November umher.

Population der Fledermäuse im Landkreis Lüneburg schwindet

Besonders treibt Martin die schwindende Population der nächtlichen Flieger um: "Weil es in den Städten immer heller wird, jagen dort viele Arten nicht mehr und verschwinden. Sie haben leider keine so gute Lobby wie Vögel." Wichtig seien Wasserstellen sowie Rückzugsmöglichkeiten wie Baumritzen, nachtblühende Pflanzenarten wie Kräuter oder Nelkengewächse, weil sie unter anderem Motten anlocken - eine Nahrungsquelle für die gefährdeten Flattertiere.

Auch der Naturschutzbund Nabu sorgt sich um die 19 Arten in Niedersachsen. Heiße Sommer, Pestizide und auch Windräder dezimierten die einzigen Säugetiere, die jemals gelernt hätten, aktiv wie Vögel zu fliegen, führt Ralf Berkhan an, Fledermausexperte beim Nabu.

Hauptursache für die Gefährdung der heimischen Fledermausarten sei der Verlust von geeigneten Lebensräumen, bei der Modernisierung von Hausfassaden und Dächern gingen Ritzen, Fugen und Spalten verloren. Im Harz und im Osnabrücker Land finden sie noch viele Stollen mit geeigneten Temperaturen, in der Region Hannover wurden sogar kleine Bunker zu Fledermausquartieren umfunktioniert, in Lüneburg ein alter Eiskeller hergerichtet.