Hannover/Varel. Menschen mit einer Behinderung haben oft ein größeres Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Deshalb sollen in den Einrichtungen Schnelltests wie in Pflegeheimen angeboten werden.

Die Corona-Schnelltests sollen auch in niedersächsischen Werkstätten und Wohneinrichtungen für behinderte Menschen zum Einsatz kommen. Das Land unterstütze die Träger mit Hinweisen und Empfehlungen zur Umsetzung, teilte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Hannover mit. Hierdurch werde sich die Situation in den besonderen Wohnformen für Menschen mit Behinderungen entspannen, da Infektionsgeschehen früher erkannt und Besuche sicherer gestaltet werden können.

Bei einem Ausbruch in einer Behindertenwerkstatt in Varel-Jeringhave (Landkreis Friesland) wurden bisher 53 Menschen positiv auf Sars-CoV-2 getestet, darunter 41 Beschäftigte mit einer Behinderung. Wie das Virus eingeschleppt wurde, sei unklar, sagte der Sprecher des Trägers GPS, Christian Andrae. Das Hygienekonzept sei sehr gut gelebt worden von den Beschäftigten, eine Schwachstelle sei jedoch die Beförderung zu den Werkstätten. Der Träger erarbeite ein Konzept zur Anwendung von Schnelltests. Hürden seien der große Personalaufwand und die Frage der Materialbeschaffung, sagte Andrae.

Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung an diesem Donnerstag will auf die Rechte der Betroffenen aufmerksam machen. Der Bundesbehindertenbeauftragte Jürgen Dusel mahnte an, zum Beispiel die jetzt anstehende Informationskampagne für die Impfungen gegen Corona barrierefrei zu gestalten - also mit Angeboten in Gebärdensprache und Leichter Sprache. "Viele Menschen mit Behinderungen gehören zur vulnerablen Gruppe und haben einen Anspruch auf verständliche Informationen", sagte Dusel.