Lehre. Sie leisten besonders in der Corona-Krise wichtige Arbeit: Lkw-Fahrer, die täglich Waren quer durch Deutschland bringen. Doch unterwegs treffen sie mancherorts auf Probleme - in Niedersachsen wurde nun nachgesteuert.

Nach Kritik an der schwierigen Lage der Lastwagenfahrer an Niedersachsens Raststätten und Autohöfen ist die Corona-Verordnung geändert worden. In den dortigen Gastronomiebetrieben dürfen Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer demnach bewirtet werden. Es habe dringenden Handlungsbedarf gegeben und "wir sind sehr dankbar, dass sich Niedersachsen dem jetzt auch angeschlossen hat", sagte der Vorstandssprecher vom Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt. Andere Bundesländer hatten bereits Sonderregelungen eingeführt.

Der Bürgermeister der Gemeinde Lehre im Landkreis Helmstedt, Andreas Busch (parteilos), hatte sich mit Blick auf den Autohof in Wendhausen vor wenigen Wochen prominent "für eine menschenwürdige Behandlung von Truckerinnen und Truckern" eingesetzt: "In einigen Bundesländern ist es LKW-Fahrerinnen und -Fahrern auch während des Teil-Herunterfahrens möglich, nach vielen Stunden "auf dem Bock" und auf der Straße ein Essen in einem Autohof-Restaurant einzunehmen", schrieb er an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). "Man wird dort nicht an der Plexiglasscheibe abgefertigt und man muss das Essen dort auch nicht im Führerhaus aus der Plastikbox essen."

"Grundsätzlich sollte für die Fahrer, die unsere Wirtschaft am Laufen halten und dafür sorgen, dass unsere Supermarktregale gefüllt sind, die eigene Versorgung sichergestellt sein", erklärte Engelhardt vom BGL-Verband. Im Gegensatz zum Frühjahr sei die Lage aber bedeutend besser gewesen: "Das hat man jetzt in der zweiten Welle gelernt, dass die sanitären Anlagen zu jedem Zeitpunkt offen waren und zumindest ein rudimentäres Angebot an Speisen zum Mitnehmen vorhanden war."

Ein größeres Problem liegt laut BGL woanders: "Unser Appell geht eigentlich sehr viel mehr Richtung Verlader, egal ob aus Industrie oder Onlinehandel, da sind alle gleichermaßen betroffen. Es ist unterirdisch", sagte Engelhardt. Zum Teil gebe es keinen Zugang zu sanitären Anlagen. "Wir haben letzte Woche mit Fahrern gesprochen, die mussten acht Stunden bei der Entladestelle warten, ohne die Möglichkeit, irgendwie einkaufen zu gehen, auf Toilette zu gehen." Wegen den Witterungsverhältnissen seien sie zudem gezwungen, über längere Zeit den Motor oder die Standheizung laufen zu lassen.