Cloppenburg. Eigentlich sind Radwege eine gute Sache, weil sie unter anderem die Unfallgefahr mit Autos verringern. In Cloppenburg gibt es in einem Gewerbegebiet eine Radwegvariante, die aus Sicht der Fahrradlobby aber eher suboptimal ist.

Ein nur wenige Dutzend Meter langer und immer wieder unterbrochener Radweg in einem Gewerbegebiet in Cloppenburg sorgt beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) für Kopfschütteln. "Diesen Unsinn hätten sie eigentlich auch bleiben lassen können", sagt Michael Bertschik, ADFC-Kreisvorsitzender in Cloppenburg.

Er sei unlängst auf den Radweg in dem Gewerbegebiet gestoßen und sich zunächst gefreut, in diesem Viertel überhaupt einen solchen Weg zu finden, sagte Bertschik. Dann befuhr er die Strecke, musste nach etwa 20 Metern wieder auf die Straße, an einer Lastwagen-Parkbucht vorbei, nach etwa 100 Metern wieder auf den Radweg, nach zehn Metern wieder runter, an einer Parkbucht vorbei, um dann wieder für fünf Meter auf dem Radweg zu fahren. "Der ADFC schlägt ganz klar vor, ein Radweg hat durchgängig zu sein, und das ist dieser hier definitiv nicht."

Viel Radfahr-Verkehr werde es in dem Gewerbegebiet am Rande der Stadt nicht geben. Aber: Rechtlich seien die Radfahrer gezwungen, den Radweg zu benutzen, sonst drohe ein Bußgeld von der Polizei, sagte Bertschik.

Die Stadt spricht von einer Radwegelänge in diesem Bereich von insgesamt etwa 55 Metern. Einen separaten Radweg ließen die Platzverhältnisse auf dem Industriezubringer nicht zu, erklärte eine Sprecherin: "Die Radwegeführung ist hier aus verkehrstechnischer Sicht die sicherste Variante gewesen, um den ortsauswärts fahrenden Radfahrer im unübersichtlichen und engen Kurvenverlauf des Industriezubringers bei hoher Lkw-Frequenz nicht auf die Fahrbahn zu zwingen." Aus planerischer Sicht habe die Sicherheit Vorrang vor dem Fahrkomfort der Radler, meint die Verwaltung. Ohnehin gebe es in dem Bereich nicht viele Radfahrer.

ADFC-Kreisvorsitzender Bertschik hingegen sieht keinen Nutzen in diesem Radweg: "Stell' dir mal vor, ein Autofahrer müsste nach 20 Metern immer wieder die Straße verlassen - das gäbe doch einen Höllenaufstand."