Hannover.

Die Grünen in Niedersachsen haben geplante Finanzkürzungen bei der Suchthilfe im Landeshaushalt 2021 kritisiert und stattdessen eine Aufstockung gefordert. Die Corona-Krise verschärfe aktuell die Suchtproblematik, sagte der Sozialexperte der Grünen im Landtag, Volker Bajus, mit Blick auf die 30. Niedersächsische Suchtkonferenz an diesem Dienstag.

"Viele Menschen leiden unter den Corona-Kontakteinschränkungen, Einsamkeit und Verunsicherung, Sorgen um Job und Familie verschärfen auch Suchtprobleme." Ausgerechnet jetzt bei der ohnehin schlecht finanzierten Suchthilfe in Niedersachsen zu sparen sei sozialpolitisch verantwortungslos, kritisierte Bajus.

Die Suchtberatungsstellen berichteten von einer wachsenden Zahl Hilfesuchender. Studien zeigten, dass mehr Menschen trinken und rauchen als noch vor der Corona-Krise. Auch Mediensucht nehme zu, wenn Jugendliche etwa zu Hause hocken müssten, weil Sportverein und Jugendzentrum weniger anbieten könnten.

"Wir Grünen halten die Forderung der Suchthilfe-Träger von einer Million Euro zusätzlich für nachvollziehbar", sagte Bajus. Die Regelförderung des Landes in Höhe von 4,64 Millionen Euro stagniere seit 2014 und sei wiederholt allein über die politische Liste der Koalitionsfraktionen aufgestockt worden - im laufenden Jahr um 300 000 Euro. Diese zusätzliche dringend benötigte Förderung solle nun im kommenden Jahr ausbleiben.