Hannover.

Die Hoteliers und Gastronomen in Niedersachsen zeigen sich nach Angaben ihres Branchenverbands von den verschärften Corona-Schutzmaßnahmen tief enttäuscht. "Wir hatten große Hoffnung in die Einsicht der Ministerpräsidenten, dass zumindest das Beherbergungsverbot aufgehoben wird", sagte der Hauptgeschäftsführer des Dehoga, Rainer Balke, am Donnerstag. "Diese Hoffnung ist nun erst einmal zerstört, viele Mitglieder sind extrem enttäuscht."

Gerade zur Herbstferienzeit bleibe die Lage in der Touristik sehr schwierig. "Die Verunsicherung hält an, es gibt Stornierungen zuhauf", so Balke. Mit einer Entscheidung zum Beherbergungsverbot bis zum 8. November zu warten und so dringend nötige Umsätze während der freien Tage zu gefährden, hält er für "einen Heidenunsinn".

"Wir hatten uns darauf eingestellt, dass die guten Erfahrungen aus der Sommerferienzeit auf den Herbst übertragen werden können", erklärte der Dehoga-Landeschef mit Blick auf die Hygienekonzepte der Betriebe. Eine pauschal untersagte Unterbringung von Gästen aus Risikogebieten laufe dem zuwider. "Dabei wäre das Herbstgeschäft wichtig gewesen, um den Winter zu überstehen." Man setze eine gewisse Resthoffnung in ein Verfahren am Oberverwaltungsgericht Lüneburg, wo ein Hotelier gegen das Beherbergungsverbot in Niedersachsen klagt.

Auch Beschränkungen in Lokalen und Kneipen - etwa eine Sperrstunde ab 23.00 Uhr bei einer regionalen Sieben-Tages-Inzidenz von 50 Fällen pro 100 000 Einwohner - stößt beim Dehoga auf Kritik. "Es gab Ausnahmefälle von Ansteckungen in der Gastronomie, aber die waren schnell eingegrenzt", meinte Balke. Er bezweifle, dass Gäste noch mit kleineren Gruppen in Gaststätten kommen und sagte mit Blick auf eine Sperrstunde: "Für die Psychologie ist es schlecht zu wissen: Ich muss gleich raus. Da stellt man sich doch eher die Frage: Gehe ich überhaupt hin?" Die Politik müsse achtgeben, dass die Regel bei Clubs oder Bars nicht zum Gegenteil führe, wenn sich Gäste nach der Schließung umso stärker an anderen Orten träfen.