Bremen.

Werder Bremens Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode mahnt weiter Reformen im Profi-Fußball an. "Es gibt viele im Fußball, die gar nichts verändern wollen. So ehrlich muss man sein", sagte der frühere Nationalspieler im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag). "Ich sehe auch tatsächlich etwas weniger Schwung in den Diskussionen als mitten in der Corona-Krise. Es gibt eine Sehnsucht des Fußballs, zu dem zurückzukommen, wo man vor Corona war. Aber die Herausforderungen sind die gleichen geblieben wie vor drei Monaten."

Der 51-Jährige fordert "ein Financial Fairplay auf nationaler und internationaler Ebene, das seinen Namen auch verdient". Zudem sollten, "wenn der Fußball die Identifikation mit seinen Fans nicht verlieren will", Transfersummen, Beraterhonorare und Spielergehälter im Blick behalten werden. "Ein Soft Salary Cap, inklusive einer Art Steuer, wenn das Cap überschritten wird, so wie zum Beispiel in der NBA, könnte meiner Meinung nach ein spannender Gedanke sein", sagte Bode. "Mein Grundbild ist die Soziale Marktwirtschaft, ein freier Wettbewerb, aber mit gewissem Ausgleich. Das hat uns in Deutschland immer stark gemacht."

Zudem könne der Fußball darüber nachdenken, Mittel an die Gesellschaft zu geben, "bevor er sein Geld an die Clubs ausschüttet", sagte er. "Man könnte vom TV-Geld beispielsweise vor der Verteilung ein Prozent an eine Idee wie "common goal" geben. Das täte niemandem weh." Die Initiative existiert seit 2017 und spricht Spieler, Trainer und Funktionäre an, einen kleinen Teil ihres Jahressalärs für soziale Initiativen zu spenden. Aus der Bundesliga gehören "common goal" bereits unter anderem Mats Hummels, Serge Gnabry und Julian Nagelsmann an. Auch Jürgen Klopp engagiert sich.