Celle.

Im Terrorprozess gegen den mutmaßlichen IS-Deutschlandchef Abu Walaa ist heute am Oberlandesgericht Celle der ehemals wichtigste V-Mann der Polizei in islamistischen Kreisen als Zeuge geladen. Große Hoffnung, dass der V-Mann tatsächlich erscheint, gibt es aber nicht, da ihn die Ladung offenbar nicht erreicht hat. "Murat Cem", jahrelang ein Top-Informant der Polizei in Nordrhein-Westfalen, hatte im August per Videoschaltung in einem Düsseldorfer Untersuchungsausschuss ausgesagt, wobei seine Stimme verfremdet wurde. Eine Aussagegenehmigung für den Terrorprozess gab es bislang aber nicht.

Der V-Mann, dessen Informationen die Angeklagten im Abu-Walaa-Prozess belasten, war hauptsächlich auf den Prediger angesetzt, den die Ermittler für den Statthalter der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Deutschland halten. Der Informant will die Polizei in Nordrhein-Westfalen aber auch früh vor Anis Amri gewarnt haben. Bei dessen Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt 2016 wurden zwölf Menschen getötet. In Celle soll der V-Mann auf Wunsch der Verteidigung gehört werden.

Dem Iraker Abu Walaa und drei Mitangeklagten wird vorgeworfen, junge Menschen vor allem im Ruhrgebiet und im Raum Hildesheim islamistisch radikalisiert und in die IS-Kampfgebiete geschickt zu haben. Sie müssen sich wegen Unterstützung und Mitgliedschaft in der Terrormiliz IS verantworten. Ein weiterer geständiger Mitangeklagter war im April zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden.