Celle. Inhaberehepaar im Alter von 71 und 72 Jahren war während des Überfalls im Geschäft. Ein Täter starb sofort, der zweite im Krankenhaus.

„Ich musste meine Frau retten“: So zitiert die „Bild“-Zeitung am Mittwoch den Inhaber eines Juwelier- und Antiquitätengeschäft in Celle nach den tödlichen Schüssen auf zwei Räuber. Mit den Ermittlern hat er bisher noch nicht gesprochen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Celle sagte am Mittwoch, der 71-Jährige habe über seinen Anwalt erklären lassen, dass er bereit sei, sich zu dem Fall zu äußern. Die Vorbereitungen für die Vernehmung - vor allem Terminabsprachen - liefen. Zuvor hatte sich der Händler auf das Auskunftsverweigerungsrecht berufen. Die Ermittler prüfen, ob es ein Fall von Notwehr war. Gegen den Mann wird wegen des Verdachts auf Totschlag ermittelt.

Die „Bild“-Zeitung zitierte den 71-Jährigen mit den Worten: „Es tut mir alles unendlich leid. Aber ich musste meine Frau retten.“ Der Rollstuhl, in dem einer beiden Angreifer saß, sei nur Teil einer Masche gewesen: Der Mann aus dem Rollstuhl sei über den Tresen gesprungen und habe sich auf seine 72 Jahre alte Frau gestürzt, dann habe er zur Waffe gegriffen, sagte der Ladenbesitzer laut „Bild“.

Der Juwelier hatte am Montag in Celle bei einem Raubüberfall einen mutmaßlichen Täter erschossen und einen weiteren so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus starb , wie die Polizei am Dienstagmorgen mitteilte. Zunächst hatte die „Cellesche Zeitung“ berichtet. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Geschäftsinhaber wegen des Verdachts auf Totschlag.

Tödliche Schüsse bei Juwelierüberfall in Celle

Nach den bisherigen Erkenntnissen sei klar, dass der 71-Jährige auf die beiden mutmaßlichen Räuber geschossen und sie tödlich verletzt habe, sagte die Sprecherin der Anklagebehörde Stefanie Vogler am Dienstag. Demnach ist der 71-Jährige Inhaber einer gültigen Waffenbesitzkarte und durfte die Schusswaffe benutzen

Die Ermittler prüfen, ob der Mann in einer Notwehrsituation war. „Auf den ersten Blick sieht es nach Notwehr aus, das muss nun im Einzelnen geprüft werden“, so Vogler. Der genaue Tathergang ist bislang unklar, da es keine Überwachungskamera in dem Geschäft gibt.

Mutmaßlicher Täter bei Juwelierüberfall erschossen

Die beiden bewaffneten Täter hätten das Juweliergeschäft in einer Fußgängerzone in der Altstadt am Montagnachmittag gegen 15.50 Uhr offenbar mit dem Ziel betreten, es zu überfallen, teilte die Polizei mit.

In den Geschäftsräumen befand sich in dem Moment nur das Inhaberehepaar im Alter von 71 und 72 Jahren. Es fielen mehrere Schüsse.

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Die Polizei sucht jetzt nach Zeugen

Die näheren Tatumstände sowie die Identitäten der Täter müssten noch geklärt werden, so die Polizei. Weitere Einzelheiten wollte sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Der Tatort befindet sich mitten im Zentrum der Fachwerkstadt Celle. Die Polizei bittet Zeugen, sich zu melden. Sie hofft vor allem auf touristische Fotos, die zufällig am Ort des Geschehens in der Altstadt entstanden sein könnten.

Am Dienstag haben die Ermittler weitere Spuren am Tatort gesichert. Polizisten nahmen Fingerabdrücke von der Eingangstür, die mit einem Polizeisiegel versehen war. Der Bereich rund um das Geschäft war mit rot-weißen Flatterbändern abgesperrt.

Der Laden, in dem neben Schmuck auch Uhren, teures Porzellan und andere Antiquitäten verkauft werden, wirkte von außen unversehrt. Die Ermittler fotografierten und fertigten Messungen an, die bei der Rekonstruktion der Tat helfen sollen.