Hannover. Maske im Unterricht oder nicht? Da gehen die Meinungen weit auseinander. Doch mitten in der Coronavirus-Pandemie und angesichts steigender Infektionszahlen appelliert die FDP-Fraktion im niedersächsischen Landtag an die Vernunft: Tragt Masken.

Lieber Unterricht mit Maske als flächendeckende Schulschließungen: Die FDP-Fraktion im niedersächsischen Landtag hält bei steigenden Coronavirus-Infektionszahlen eine Maskenpflicht im Unterricht ab der fünften Klasse für vorstellbar. Das Tragen einer Schutzmaske sei eine Möglichkeit, die Schule auch bei steigenden Infektionszahlen aufrecht zu erhalten, sagte Fraktions-Vize Björn Försterling am Dienstag in Hannover. Fraktionschef Stefan Birkner betonte: "Die Schule muss ein sicherer Ort bleiben."

Försterling sprach sich auch für einen flexiblen Schuljahresbeginn 2020/2021 aus - Schülerinnen und Schüler oder auch Lehrer sollten erst zwei Wochen nach der Rückkehr aus dem Urlaub beziehungsweise nur mit negativem Testergebnis wieder zur Schule gehen.

Niedersachsen hält vorerst am Schulstart mit vollen Klassen im eingeschränkten Regelbetrieb fest. Laut Kultusministerium soll die Lage zwei Wochen vor Ferienende erneut neu bewertet werden. Neben dem Szenario A eines eingeschränkten Regelbetriebs hat das Ministerium auch Vorkehrungen für ein Szenario B mit einer Kombination aus Präsenzunterricht und Lernen zu Hause vorgesehen, wie vor den Ferien, sowie ein Szenario C mit lokalen oder landesweiten Schulschließungen. Ein Rahmen-Hygieneplan schreibt unter anderem eine Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts etwa in den Gängen vor.

Die FDP-Fraktion forderte außerdem eine landesweite Teststrategie für Reiserückkehrer, Pflegeheime, Krankenhäuser und Schulen. Kitas und Schulen müssten besser auf einen eingeschränkten Betrieb vorbereitet und Schüler mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden - und das spätestens zwei Wochen nach Schuljahresbeginn. Inhalte der Kernfächer ab Klasse 5 müssten für jedes Schuljahr digital aufbereitet und über die Bildungscloud allen Lehrern zur Verfügung gestellt werden.

In Mecklenburg-Vorpommern waren wenige Tage nach Beginn des neuen Schuljahres erste Schulen bereits wieder geschlossen worden - der Grund: positive Tests auf das Coronavirus. Mehrere Länder kündigten zudem eine Maskenpflicht an Schulen an, Nordrhein-Westfalen plant als bisher einziges Bundesland vorübergehend eine Maskenpflicht für ältere Schüler auch im Unterricht. Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in Niedersachsen stieg um 87 auf 15 041 Fälle.

Birkner kritisierte, er habe den Eindruck, dass die Landesregierung "tatsächlich in den Urlaub gegangen" sei. Das sei "unangemessen" inmitten der Pandemie. Er forderte eine klare und verständliche Verordnung in der Corona-Krise, das Parlament müsse in die Entscheidungen einbezogen werden.