Hannover.

Die Aussicht auf hohe Schäden durch die Corona-Krise hat bei dem Rückversicherer Hannover Rück im zweiten Quartal zu einem überraschend herben Gewinneinbruch geführt. Weil das Management die Rückstellungen für erwartete Schäden etwa aus Betriebsunterbrechungen, Warenkrediten und Veranstaltungsausfällen kräftig aufstockte, sackte der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast drei Viertel auf 101,5 Millionen Euro ab, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hannover mitteilte.

Zu einer neuen Gewinnprognose für 2020 sah sich Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz wegen der großen Unsicherheiten rund um den weiteren Verlauf der Pandemie noch nicht in der Lage. Die Rückstellungen für mögliche Corona-Schäden stockte der Konzern von 220 Millionen Euro im ersten Quartal auf jetzt 600 Millionen Euro auf. Der Großteil der Summe entfalle auf noch nicht gemeldete Schäden, mit denen aber zu rechnen sei, hieß es.

Die meisten Corona-Schäden bei der Hannover Rück stammen Finanzchef Roland Vogel zufolge aus der Betriebsunterbrechungsversicherung, nachdem viele Unternehmen ihren Betrieb wegen der Pandemie über Wochen aussetzen mussten. Danach komme die Kreditversicherung, gefolgt von der Versicherung gegen Ausfälle von Veranstaltungen. So wurden viele Großveranstaltungen wie die Olympischen Spiele in Japan wegen der Pandemie verschoben oder gleich ganz abgesagt. Viele Veranstalter haben sich für solche Fälle versichert.