Osnabrück/Clausthal-Zellerfeld. Im dritten Jahr in Folge bekommt Niedersachsen einen super-trockenen Sommer zu spüren. Erste Kommunen schränken die Wasserentnahme an Gewässern ein. Die Wasserpegel sinken - das spürt auch die Schifffahrt.

Osnabrück/Clausthal-Zellerfeld (dpa/lni) - Die anhaltende Trockenheit lässt die Wasserstände in den niedersächsischen Gewässern absinken. Die Pegel in den meisten Flüssen liegen derzeit zwischen mittlerem und niedrigem Stand, sagte Achim Stolz vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), im ostfriesischen Norden. "Die Tendenz geht aber eindeutig in Richtung Niedrigwasser." Das gelte für die Flüsse Hase, Hunte, Leine, Aller, Oker und Elbe. Derzeit gebe es aber noch keine Rekordniedrigstände.

Vor wenigen Tagen hatten Stadt und Landkreis Osnabrück wegen der niedrigen Wasserstände die Entnahme von Wasser aus Flüssen und Bächen untersagt, weil es sonst zu ökologischen Schäden in den Lebensräumen für Tiere und Pflanzen kommen würde.

Auch die Harzwasserwerke merken das trockene Wetter. Die Talsperren insgesamt seien derzeit zu etwa 54 Prozent gefüllt, was einer Menge von 97,3 Millionen Kubikmetern Wasser entspreche. Die Trinkwassertalsperren hätten einen Füllstand von etwa 65 Prozent, entsprechend 55,3 Millionen Kubikmetern, sagte ein Sprecher: "Im Vergleich zu 2018 stehen wir dieses Jahr etwas besser da, aber schlechter als 2019." Versorgungsprobleme mit Trinkwasser gebe es derzeit nicht, die Menschen sollten aber sorgsam mit Wasser umgehen.

Für die Trinkwasserversorgung seien überwiegend die Grundwasservorkommen entscheidend, die in einigen Regionen bereits spürbar abgesunken seien, hieß es dazu von der Landesgruppe Niedersachsen des Verbandes kommunaler Unternehmen in Hannover. Zugleich sei der Wasserbedarf so hoch wie nie - das habe zum Beispiel für die Monate April und Mai in diesem Jahr gegolten. Die Systeme der Wasserversorger liefen auf Hochtouren und teilweise im Reservebereich.

Zudem sei in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie keine große Entlastung in den Sommermonaten zu erwarten, weil viele Familien zu Hause bleiben dürften. Die Folge: Sie bewässern vermehrt ihre Gärten und befüllten immer größere Pools. Ein Rasensprenger verbrauche bis zu 800 Liter in der Stunde, der Tagesdurchschnittsverbrauch an Trinkwasser liege in Niedersachsen bei knapp 127 Litern.

Die Binnenschiffer spüren ebenfalls die niedrigen Wasserstände. Derzeit gebe es für die Schifffahrt an der Weser leichte Einschränkungen, sagte eine Sprecherin der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in Bonn. "Zurzeit wird der Wasserstand der Weser durch die Edertalsperre gestützt." Voraussichtlich ab dem 10. August könne wegen des dann fehlenden Wassers nicht mehr gestützt werden. Die Folge dürften deutlichere Einschränkungen für die Schifffahrt sein. Auch für die Elbe sei in den nächsten Tagen mit fallenden Wasserständen zu rechnen. Bei niedrigen Wasserständen können Schiffe mit bauartbedingt großen möglichen Tiefgängen nicht mehr voll beladen fahren.