Hannover. Über einen Neubau des LKA wird in Hannover seit langem diskutiert. Auch Geld ist da, doch noch wird nicht gebaut. Jetzt sorgen Ausfälle in der Kriminaltechnik für Handlungsdruck.

Die niedersächsische Polizei hat Probleme bei der schnellen Analyse von Drogen- und Blutproben, weil Teile eines überalterten Labors im Landeskriminalamt (LKA) nicht nutzbar sind. Das LKA bestätigte am Dienstag Berichte über Arbeitsschutzprobleme im alten Gebäude des Kriminaltechnischen Instituts (KTI) in Hannover. In einem Labor gebe es Mängel an fünf von elf Abluftanlagen, sagte eine Sprecherin des LKA. Sie seien in Abstimmung mit der Gewerbeaufsicht außer Betrieb genommen worden.

Bei der Untersuchung von Betäubungsmitteln, Dopingstoffen, Blut- und Urinproben sowie Brandschuttproben werde es deshalb "zu signifikanten zeitlichen Beeinträchtigungen kommen", sagte Sprecherin Katrin Gladitz. Auch Proben von Umweltdelikten werden in dem Laborteil untersucht.

Das Innenministerium informierte den Landtag über Engpässe bei den Analysen, wie eine Sprecherin bestätigte. Es könne passieren, dass "zwingende sowohl justizielle als auch polizeiliche Fristsetzungen nicht eingehalten werden können", zitierte die Bremer Zeitung "Weser-Kurier" aus dem Schreiben.

Hintergrund ist der Sanierungsstau in den Gebäuden des Landeskriminalamtes. Die Gebäude des KTI in der Schützenstraße stammten zum Teil noch aus den 1950er Jahren, sagte eine Sprecherin des Finanzministeriums. Sie "entsprechen in ihrer technischen Ausstattung nicht mehr den sicherheitstechnischen Anforderungen an moderne Laborbereiche".

Eigentlich hatte die Politik 131 Millionen Euro eingeplant, um den Hauptstandort des LKA am Waterlooplatz zu sanieren und dort auch ein neues Kriminaltechnisches Institut zu bauen. Wegen hoher Baupreise scheiterte aber eine erste Ausschreibung im vergangenen Jahr.

Vor 2026 werde das neue KTI nicht in Betrieb gehen können, hieß es am Dienstag im Finanzministerium. Bis dahin solle das alte Gebäude funktionstüchtig gehalten werden, unter anderem mit neuen Abzugs- und Lüftungsanlagen.

Das LKA versucht selbst, die Probleme durch eine Umorganisation der Arbeit aufzufangen. So werde an den funktionstüchtigen Laborplätzen in zwei Schichten gearbeitet. Insgesamt sei aber mit einer "mehrmonatigen Beeinträchtigungsdauer" zu rechnen.