Oldenburg.

Der Präsident der Universität Oldenburg geht davon aus, dass die niedersächsische Landesregierung den geplanten Neubau der Universitätsmedizin nach wie vor will. "Ich gehe fest davon aus", sagte Uni-Präsident Hans Michael Piper der "Nordwest-Zeitung" (Mittwoch). "Umso mehr verwundert aber, dass der Finanzminister jetzt sagt, für neue Projekte sei kein Geld da." Er kritisierte, es werde nicht registriert, dass es die Oldenburger Uni-Medizin schon seit neun Jahren gebe. "Unsere Uni-Medizin ist der Garant für die Gesundheitsversorgung im Nordwesten", betonte er.

Das Finanzministerium hatte unlängst bestätigt, dass die Mittel für die European Medical School (EMS) nicht im Etatplan für 2021 enthalten seien. Die Baukosten werden auf 142 Millionen Euro geschätzt. In den Haushaltsberatungen wurde ein Antrag über 80 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt abgelehnt. Der Senat der Uni Oldenburg reagierte mit Unverständnis und Besorgnis, der Ärzteverband Marburger Bund warnte die Landesregierung eindringlich davor, die Zukunft der Universitätsmedizin in Oldenburg aufs Spiel zu setzen.

Der entscheidende Grund für die Neugründung der European Medical School sei 2011 der sich schon damals abzeichnende Mangel an Ärztinnen und Ärzten im Nordwesten gewesen, erklärte Piper. "Die Situation hat sich seitdem weiter verschlechtert." Weil sich viele Studenten in der Region niederließen, wo sie ausgebildet wurden, sei der Ausbau des Medizin-Studiengangs in Oldenburg sinnvoll und "absolut notwendig".

Eine Erhöhung der Zahl der Erstsemester in Medizin von 80 auf 120 sei eine gemeinsame Planung des Landes und der Universität gewesen, sagte Piper. "Allerdings unter der Prämisse, dass das Land entsprechende Mittel insbesondere für ein Lehr- und Forschungsgebäude bereitstellt." Er warnte: "Wenn wir den dringend benötigten medizinischen Nachwuchs nicht in ausreichender Zahl ausbilden können, ist das ein großes Problem für die Gesundheitsversorgung der Region."