Hannover.

Die Dramaturgin und Intendantin des Schauspiels Hannover, Sonja Anders, sieht das Theater nach der coronabedingten Zwangspause vor großen Herausforderungen. Sie fürchte, dass die Einschränkungen noch längere Zeit andauerten und irgendwann die Selbstverständlichkeit, ins Theater zu gehen, für viele Zuschauer schwinde. "Die Routinen sind unterbrochen, die Tradition wird tangiert. Wir müssen wieder beweisen, dass es reizvoll ist, ins Theater zu gehen", sagte sie der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Samstag).

Dies könne gelingen mit wirklich starken Aufführungen und vielleicht auch einer gewissen Lautheit. "Vereinzelung und das Starren auf Bildschirme werden uns nicht weiterbringen. Ich hoffe, dass uns bewusst wird, dass wir die Energie, die wir für eine Gesellschaft brauchen, nur in Gemeinschaft finden." Dies könnten Lehren aus der Corona-Krise sein. Durch die Pause habe kein Repertoire von Stücken aufgebaut werden können. "Es hat uns schwer getroffen."

Das Schauspiel Hannover startet am 18. September mit Schillers "Don Karlos" in die neue Spielzeit. Die Entscheidung sei schon vor der Corona-Zeit getroffen worden. Das Stück sei auch unter Pandemiebedingungen handhabbar. "Es hat keine Massenszenen, oft stehen nur zwei Personen auf der Bühne. Auch solche Aspekte sind jetzt bei der Planung wichtig." Anders ist seit der Spielzeit 2019/2020 Schauspiel-Intendantin.