Oldenburg.

Der Ärzteverband Marburger Bund in Niedersachsen hat die Landesregierung eindringlich gewarnt, die Zukunft der Universitätsmedizin in Oldenburg aufs Spiel zu setzen. "Es ist mehr als ernüchternd, dass keine Mittel für den Ausbau der Oldenburger Universitätsmedizin im Entwurf für den kommenden Landeshaushalt enthalten sind", kritisierte Verbandsvorsitzender Hans Martin Wollenberg am Mittwoch. Der Zweite Vorsitzende Andreas Hammerschmidt warnte: "Niedersachsen darf diese Zukunftsinvestition nicht verschlafen. Wer hier spart, spart an der falschen Stelle."

Das Finanzministerium hatte am Dienstag bestätigt, dass die Mittel für die European Medical School (EMS) nicht im Etatplan für 2021 enthalten seien. Allerdings stehen Einbringung und Beratung des Haushaltsentwurfs im Parlament noch an. Die Baukosten werden auf 142 Millionen Euro geschätzt. In den Haushaltsberatungen wurde ein Antrag über 80 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt abgelehnt. Der Senat der Uni Oldenburg reagierte am Mittwoch mit großem Unverständnis und Besorgnis und forderte die Landesregierung "nachdrücklich" auf, die Entscheidung zu revidieren.

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen sprach von einem Schlag ins Gesicht der Region Oldenburg/Ostfriesland. Die Mittel seien im Etatentwurf 2021 "mit einem Federstrich auf den Sankt-Nimmerleinstag" verschoben worden, kritisierte die gesundheitspolitische Sprecherin, Meta Janssen-Kucz. Damit stünden die Weiterentwicklung wissenschaftlicher Forschung und die Lehre der EMS in Oldenburg sowie ihr positives Wirken auf die medizinische stationäre und ambulante Versorgung in der Region und darüber hinaus vor dem Aus.