Osnabrück.

Paläontologen haben in Osnabrück die bislang weltweit älteste Versteinerung eines ausgestorbenen Samenfarns gefunden. Das kürzlich in einem Steinbruch im Norden der Stadt gefundene Exemplar des Samenfarns (Dichophyllum moorei) sei ein einmaliger Fund, sagte am Donnerstag Hans Kerp, Paläobotaniker der Universität Münster, bei der Präsentation im Osnabrücker Naturkundemuseum am Schölerberg.

"Bisherige Funde sind etwa fünf Millionen Jahre jünger", erklärte der Wissenschaftler. Die Experten datieren das Alter der versteinerten Pflanze auf etwa 308 Millionen Jahre. Ausgestorben seien die Samenfarne zum Ende der Kreidezeit, die vor etwa 66 Millionen Jahren endete.

"Das ist einmalig, man guckt der Evolution über die Schulter", sagte Kerp. Die überwiegende Vegetation habe vor rund 300 Millionen Jahren aus sumpfigen Wäldern bestanden, aus denen später die Steinkohlenflöze entstanden seien. Das Dichophyllum moorei sei aber eine Pflanze gewesen, die nicht in sumpfigen Gegenden gewachsen sei, sondern in deren trockeneren Hinterland. Die Fundstelle selber sei damals ein tiefer See gewesen. Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Fund sei sehr gering.

Die Pflanze sei damit ein "Botschafter der Klimawandels", sagte der Kurator des Museums am Schölerberg, Patrick Chellouche: Sie zeige die Übergangszeit von der feuchten Karbonzeit hin zur trockenen Permzeit, die etwa vor 295 Millionen Jahren begann. Die Sumpfwälder begannen wegen der Trockenheit abzusterben, die Trockenheit liebenden Samenfarne hingegen seien aus ihrem Nischendasein herausgekommen und hätten die trockenen Lebensräume erobern können.

Der Piesberg als Fundort sei unter Wissenschaftlern sehr bekannt, sagte Kerp. Dort seien unter anderem auch sehr seltene versteinerte Lebermoose gefunden worden. Auch die Details der Funde seien toll: "Häufig sehen wir noch molekulare Zellstrukturen, das ist ganz fantastisch."