Gorleben. Am 25. April 1995 wurde der erste Atommüllbehälter ins Zwischenlager Gorleben gebracht. Die Castor-Transporte führten jahrelang zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Atomkraftgegnern und Polizei. Die Zeiten haben sich geändert - still ist es jetzt im Wendland.

25 Jahre nach dem Eintreffen des ersten Castor-Behälters mit hoch radioaktivem Atommüll im Zwischenlager Gorleben ist es an dem einstigen Brennpunkt ruhig geworden. Begleitet von schweren Protesten rollten bis 2011 dreizehn Castor-Transporte ins Wendland.

Die Rahmenbedingungen bei der Entsorgung haben sich grundlegend geändert. Daran erinnerte ein Sprecher der Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) mit Blick auf den 25. April 1995. Nach dem damaligen Konzept sollten hoch radioaktive Abfälle aus den Atomkraftwerken in Ahaus und Gorleben zentral aufbewahrt werden.

"Mit der Novelle des Atomgesetzes im Jahr 2002 sind dann an den Standorten der Atomkraftwerke Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente errichtet worden, dadurch wurden deren Transporte nach Ahaus und Gorleben obsolet", sagte BGZ-Sprecher Burghard Rosen in Essen. "Zudem ist die Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente im Ausland ab dem Jahr 2005 eingestellt worden." Seit der Neuregelung im Jahr 2016 seien die AKW-Betreiber für deren Stilllegung und Rückbau sowie die fachgerechte Verpackung der Abfälle zuständig. Die Zwischen- und Endlagerung liege nun in der Verantwortung des Bundes, als dessen Gesellschaft die BGZ das Zwischenlager Gorleben seit 2017 betreibe.

In Gorleben warten insgesamt 113 Behälter mit hoch radioaktivem Atommüll auf eine Endlagerung. Silvester 2034 erlischt die befristete Betriebsgenehmigung für das dortige Zwischenlager. Spätestens sechs Jahre zuvor muss geklärt sein, wo die Behälter und ihr Inhalt bleiben werden. Deutschlands hoch radioaktiver Atommüll soll unterirdisch endgelagert werden, bis 2031 will der Staat einen geeigneten Ort finden, maximale Sicherheit für eine Million Jahre ist das Ziel.

Decke und Wände des Zwischenlagers böten keinen ausreichenden Schutz gegen Flugzeugabstürze oder Terroranschläge, monieren Atomkraftgegner etwa von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.