Hannover. Die Polizei will Raser und Tuner am sogenannten Car-Freitag ausbremsen. Gründe dafür gibt es genug - und in diesem Jahr kommen noch die Corona-Kontaktbeschränkungen dazu.

Karfreitag gleich Car-Freitag? Trotz aller Einschränkungen im Kampf gegen die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie bereitet sich die Polizei in Niedersachsen auf den sogenannten Car-Freitag der Tuning-Szene vor. Im Raum Papenburg erwarte die Polizei Probleme, sagte ein Sprecher der Polizei Lingen. Die Behörde werde sich personell entsprechend aufstellen und "rigoros ahnden". Auch die Polizei Hannover rechnet mit Tuner-Treffen und kündigte an, diese zu unterbinden. Geschwindigkeitsmessungen seien geplant, sagte ein Sprecher. Mit Blick auf die Corona-Krise und die Kontaktbeschränkungen sagte er aber: "Wir hoffen, dass alle zuhause bleiben".

Der Car-Freitag bezeichnet einen Autotag, der jährlich in Anlehnung an den kirchlichen Karfreitag von der Tuner-Szene begangen wird. Dazu gehörten in der Vergangenheit immer wieder auch illegale Autorennen.

Im vergangenen Jahr hatte sich ein Motorradfahrer an dem Tag eine Verfolgungsjagd mit der Polizei in Osnabrück geliefert - mit bis zu Tempo 100 fuhr der Biker in der Stadt, um einer Kontrolle zu entgehen. Insgesamt trafen sich rund 1000 Menschen, 400 Autos und 40 Motorräder waren dabei. In Bunde im Kreis Leer trafen sich im vergangenen Jahr ebenfalls rund 1000 Schaulustige bei den Tunern. Illegale Autorennen gab es aber nicht.

Vorauszusehen, ob sich die Tuning-Szene auch in diesem Jahr treffen wird, sei allerdings ein "Blick in die Glaskugel", sagte der Polizeisprecher in Hannover. Ohnehin gilt: Ob mit oder ohne Auto, Treffen von mehr als zwei Personen fallen unter die Corona-Beschränkungen. Die Polizei in Wolfsburg will die Lage im Blick behalten, rechnet aber angesichts der Lage nicht mit Treffen der Szene.

Die Osnabrücker Polizei beobachtet die Entwicklung aufmerksam, obwohl es wegen der Allgemeinverfügung der Stadt in der Corona-Krise zu "solchen Aufläufen" eigentlich nicht kommen dürfte, sagte eine Sprecherin. Die Planungen würden täglich den Erkenntnissen angepasst. Mehr Raser würden derzeit allerdings nicht beobachtet.

Das ist in Hannover anders: In den vergangenen Tagen registrierte die Polizei eine Reihe von Tempo-Verstößen. Auf einer kontrollierten Straße, wo höchstens 60 Stundenkilometer erlaubt sind, fuhren fünf Menschen derart schnell, dass sie mit einem Fahrverbot rechnen müssten. Der "traurige Spitzenreiter" wurde mit Tempo 139 erwischt - damit ist der Führerschein für drei Monate weg. Auf der Bundesstraße 6 im Raum Neustadt am Rübenberge stellten die Beamten Tempo 186 statt erlaubter 120 Stundenkilometer fest.

Wichtig ist der Polizei im Emsland mit Blick auf die Tuning-Szene: Die Tuner "sollen wissen, dass wir da sind".