Bremen. Noch am Montagmorgen befürchtete Werder einen Wettbewerbsnachteil. Am Nachmittag erhielten dann auch die Bremer die Erlaubnis, in der Corona-Krise in Kleingruppen zu trainieren.

Nach tagelangen Auseinandersetzungen mit dem Bremer Innensenator darf Fußball-Bundesligist Werder Bremen ab sofort auch wieder mit dem Training in Kleingruppen beginnen. Das Bremer Ordnungsamt erteilte dem Club am Montag die entsprechende Erlaubnis - wenn auch nur unter strengen Auflagen.

So dürfen jeder Kleingruppe auf dem Trainingsplatz nur maximal vier statt der von Werder beantragten zehn Profis angehören. Außerdem sind die Einheiten ausschließlich unter freiem Himmel erlaubt, die Spieler müssen danach zu Hause duschen und vor allem vor dem Training von den Mannschaftsärzten auf mögliche Symptome einer Infektion durch das Coronavirus untersucht werden.

"Das ist aus sportlicher Sicht für uns eine positive Entscheidung durch den Innensenator und ein wichtiger Schritt, nachdem die Spieler in den letzten drei Wochen nahezu ausschließlich zu Hause trainiert haben", sagte Werders Sport-Geschäftsführer Frank Baumann. "So können wir das Training für unsere Mannschaft wieder fußballspezifischer auf das Spiel ausrichten. Wir werden aber weiterhin ohne Körperkontakt trainieren und die Abstandsregelungen bei den Übungen einhalten." Außerdem darf vorerst nur das Profiteam wieder in Kleingruppen trainieren. Für die U23- und U19-Mannschaft erhielt Werder keine Ausnahmegenehmigung.

Der Entscheidung von Montag ging ein tagelanger Streit zwischen Verein und Politik voraus. Bereits am 1. April hatte Werder seinen Antrag gestellt. Am Freitag gab es noch keine Entscheidung dazu, wohl aber einen kritischen Kommentar des Bremer Innensenators Ulrich Mäurer. Die Pläne der Bundesliga-Clubs, ab diesem Montag wieder das Training aufzunehmen, nannte der SPD-Politiker "keine gute Botschaft" in der Corona-Krise.

Baumann griff Mäurer dafür am Wochenende verbal scharf an ("Wir wurden öffentlich bloßgestellt"). Auch Trainer Florian Kohfeldt äußerte am Montagmorgen noch die Besorgnis, dass Werder durch die fehlende Trainingserlaubnis einen Wettbewerbsnachteil bekommen könnte, da "Mitkonkurrenten an anderen Standorten bereits seit längerem im Gruppentraining arbeiten."

Mit genau diesem Argument begründete Mäurer dann auch das Okay für Werder. "Wir haben uns zuvor bundesweit erkundigt, wie andere Länder beziehungsweise Kommunen mit ähnlich lautenden Anträgen ihrer Profivereine umgehen und was wir zudem für zwingend notwendig erachten, um die Risiken für Spieler und Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten", sagte der Innensenator. Eine komplette Untersagung des Trainingsbetriebes hätte für Werder Bremen einen konkreten Wettbewerbsnachteil verursacht.