Hannover. Vorerst können die Menschen in Niedersachsen noch nicht mit einer laxeren Handhabung der Corona-Restriktionen rechnen. Der Krisenstab will abwarten, wie sich Ostern auf die Infektionszahlen auswirkt.

Obwohl die Zahl der Corona-Infizierten in Niedersachsen inzwischen langsamer steigt, rechnet der Krisenstab nicht mit schnellen Lockerungen der Maßnahmen. Bei den Restriktionen gehe es nach wie vor darum, dass nicht mehr Menschen eine Intensivbehandlung benötigten, als in den Kliniken Betten frei seien, betonte der Leiter des Krisenstabs der Landesregierung, Heiger Scholz, am Montag in Hannover. "Ich glaube dass es vor weitgehenden Lockerungen sinnvoll wäre, das Infektionsgeschehen um Ostern zu beobachten."

"Wir müssen aus Sicht des Sozialministeriums sehr genau gucken, dass wir nicht in eine Situation schleudern wie das in Italien war, wo das Gesundheitssystem komplett zusammengebrochen ist und die Menschen auf den Fluren sterben mussten, das kann keiner wollen", sagte Scholz. "Insofern wird es aus meiner Sicht relativ lange relativ restriktive Regelungen geben müssen."

Zwar gebe es Überlegungen, aber noch keine Planungen für eine laxere Handhabung, sagte der Krisenstabsleiter. "Man wird auch gucken müssen, ob denn das Osterwochenende selbst, das ja zu allem Überfluss noch ein schönes werden könnte, auch noch Effekte hat." Befürchtet wird, dass die Infektionszahlen wieder steigen könnten, wenn die Menschen sich bei gutem Wetter über Ostern massenhaft ins Freie begeben.

Das Ziel der Einschränkungen sei es, zu der Situation vor dem massenhaften Anstieg zurückzukehren, erläuterte Scholz. Idealerweise flache die Kurve ab und die Infektionsrate sinke auf eins oder weniger: Dies bedeute, dass ein Infizierter maximal einen anderen Menschen ansteckt. "Wenn man das im Griff hat, dann ist der Zeitpunkt, zu dem zurückzukehren, was wir am Anfang gemacht haben, nämlich striktes Containment, eine strikte Eindämmung der Infektion, indem ich die Infizierten identifiziere, die Kontaktpersonen verfolge und Quarantänen anordne."

Die Zahl der Corona-Infektionen in Niedersachsen stieg am Montag erneut langsamer, und zwar im Vergleich zum Vortag um 209 auf 6218. 881 Betroffene befinden sich im Krankenhaus, 225 davon auf der Intensivstation. 166 von diesen Patienten müssen künstlich beatmet werden. 108 Menschen sind in Niedersachsen inzwischen an der Krankheit gestorben. 1727 Betroffene gelten inzwischen als geheilt.

Das Hin- und Her um Besuchsverbote für enge Familienangehörige, die Sozialministerin Carola Reimann (SPD) am Wochenende zurückgenommen hatte, beschrieb Scholz als ein Missverständnis. Bei der Umsetzung der vor zwei Wochen bundesweit erlassenen Kontaktbeschränkungen habe das Sozialministerium einen Passus strenger interpretiert als die Staatskanzlei. "In der Hektik ist eine ordentliche Abstimmung zwischen uns und der Staatskanzlei unterblieben." Als die strenge Regelung nach zwei Wochen in eine neue Verordnung aufgenommen wurde, habe Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) interveniert.